Auch der deutsche Swingsänger Roger Cicero versucht sich am Repertoire von Frank Sinatra. Eine Konzertaufzeichnung vom September 2015 wurde um Weihnachten im Fernsehen ausgestrahlt und zeitgleich auf DVD veröffentlicht.
Es gibt Konstellationen, die einfach von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind. Als Robbie Williams damals einen auf Sinatra machte, hatte ich damit gerechnet, dass er auf die Nase fällt. Seltsamerweise irrte ich mich. Dass jetzt selbst Schwiegermutter-Swinger Roger Cicero sich an „Ol Blue Eyes“ versucht, ist allerdings noch angsteinflößender. Mit seinen deutschen Swingschlagern hat er eine musikalische Nische gefunden, in der er nicht weiter stört. Aber mit großem Orchester als Sinatra? Meint er da ernst, oder geht es ihm nur um die Kohle?
Erster Hinweis: Schon der schlecht sitzende Anzug und das weit geöffnete Hemd zeugen von wenig Geschmack und noch weniger Respekt vor Sinatra. Seine schnodderige Art der Moderation ist auch lediglich auf Hausfrauenniveau. Das Orchester swingt alledings amtlich und dämpft die Wut ein wenig. Die Songs selbst – Frank Sinatra hat auf seine unvergleichliche Art einen Kosmos von Musik hinterlassen, denen der Zahn der Zeit nichts anhaben kann. Doch gleichzeitig scheint es fast unmöglich zu sein, seinen Interpretationen etwas hinzu zu fügen, neue und überzeugende Interpretationen zu finden.
Ciceros Interpretationen von Sinatra: Swing wird zu Mitschunkelmusik, die Eleganz von New York und Las Vegas ist bestenfalls auf dem Niveau von Hinterposemuckel. Ich kann verstehen, wie manche Kollegen angesichts dieser „Leistung“ vom „Helmut Lotti des Swing“ sprechen. Zum Glück gibt es nicht nur die tolle Band sondern auch diverse Gäste, die samt und sonders Ciceros Leistungen toppen. Ob das nun Yvonne Catterfeld („Cheek To Cheek“, „Something Stupid“) ist oder Sasha. Selbst Xavier Naidoo („New York“) ist ein besserer Swingsänger als Cicero in diesem Kontext. Man schaue sich nur mal das Finale mit „Bad Bad Leroy Brown“ an, um den Vergleich zu haben.
Danach kommt dann noch „My Way“. Cicero nuschelt sich durch ein fantastisches Stück und täuscht Emotionen vor. Zum Glück braucht Sinatra das nicht mehr mitzuerleben.
Jeder Kommentar ist eigentlich überflüssig! Nur dies: Cicero – dieser musikalischste Sänger den die BRD jemals hatte – polarisierte ja schon immer. Da hängt sich jetzt wieder jemand ans Cicero- Bashing dran… sogar an die unsäglich ignorante Kritik des Albums bei laut.de. – womit sich der Autor selber erheblich disqualifiziert!
(Erwähnung: Helmut Lotti… ob es Leute gibt, die noch wissen, wer das war oder ist) LOL)
Ach übrigens, dieser Sänger, – der Schwiegermutter-Swinger hat gerade eine Echo-Nominierung zum besten nationalen Jazzsänger erhalten.
Zumindest würde ich Herrn Nörgel empfehlen, mal meine kompetente Albumrezension zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen, Werner Matrisch
http://koeln-news.com/cicero-sinatra/22202
Da freut sich aber der Herr Nathan Nörgel, dass er auch hier auf „WP“ sein Cicero-bashing betreiben darf. Auf „laut.de“ hat er unter dem Namen Sven Kabelitz (ich nehme an, dass das sein richtiger Name ist. Aber wer weiss?) mit leichten, hochintelligenten Abweichungen (statt wie hier: Hinterposemuckel – da: Butzbach) es ja auch schon versucht. Aber es ist nur albern, Yvonne Catterfeld als eine der „tallentiertesten deutschen Sängerinnen (siehe: laut.de) zu bezeichnen.
„schlecht sitzender Anzug“ und „weit geöffnetes Hemd“ sind wahrlich in einer Musikkritik wichtig. Herr Nörgel bzw.Herr Kabelitz: können Sie es nicht wenigstens ein wenig besser?
Wilfried Engelbert
Im Fanforum von Roger Cicero ist mein Verriss ganz schön mies angekommen. Darum hier noch mal zur Klarstellung: Die Bigband Ciceros halte ich für großartig. Und die Gastsänger sind besser als der Hauptact. Roger Cicero allerdings ist meiner Meinung nach dem großen Idol in keinem Moment gewachsen.
Sehr geehrter Herr Engelbert, als Nathan Nörgel nörgel ich schon seit Jahren auf der Wasser-Prawda. Auf laut.de hab ich noch niemals etwas veröffentlicht und werde es auch nicht tun. Allerdings gebe ich zu, dass ich manche Formulierungen des dortigen Verrisses so verkehrt nicht finde.
Ansonsten: Ich bin ein großer Fan von Swingmusik aus Vergangenheit und Gegenwart. Und ich hab auch die ersten Alben von Cicero mit gehörigem Vergnügen gehört. Aber leider ist seine Hommage an Sinatra in meinen Ohren komplett gescheitert.
Sehr geehrter Herr Matrisch – natürlich hat Roger Cicero die Nominierung für den Jazz-Echo mehr als verdient – so viele Jazzsänger gibt es ja leider hierzulande nicht. Und die Entscheidung dafür fällt ja hauptsächlich durch die Verkaufszahlen. Für andere Alben würde ich Herrn Cicero sofort und ohne Hintergedanken zur Nominierung gratulieren. Das Sinatra-Album aber ist meiner Meinung nach nicht gut gelungen.
Zu diesem „Musikkritiker“ passt meiner Meinung nach nur ein Wort : Ignorant. Wie kann man den begabtesten Sänger Deutschlands mit solch unsäglichen Worten überziehen ? Mit diesem niveaulosen und dilettantischen Gestammel disqualifizieren Sie sich selbst. Ich höre die Musik Roger Ciceros seit 10 Jahren und kann dessen Leistung definitiv besser beurteilen als Sie.
Liebe Luzie,
es ist eine Frage, ob Roger Cicero der „begabteste Sänger Deutschlands“ ist. Schon im Bereich des swingenden Jazz fällt mir mindestens noch Tom Gaebel ein, der von der Phrasierung und der Art des Singens her wesentlich besser ist. Ich höre als Journalist eine Menge Musik und hole meine Vergleiche seltener allein aus deutschen Landen.
Und übrigens: Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich erstmals Alben von Cicero gehört habe. Zehn Jahre könnten ungefähr hinkommen. Man kann zu seinen deutschen Songs stehen wie man will – mir gefallen sie wesentlich besser als seine Versuche, Sinatra zu singen.