Funk ist immer dann am besten, wenn er nicht von zuviel Elektronik getötet wird. Was Robert Randolph und seine Family Band auf dem neuen Studioalbum „Lickety Split“ servieren ist feinster Gospelfunk einer wild jammenden Truppe.
Hallelujah, Brüder und Schwestern! Hier wird gepredigt, dass selbst den verstocktesten Nichttänzern die Füße zucken. Der „Sweet Chariot“ wird in „Born Again“ zum rasenden Soultrain. Der Chor treibt die Band an, und irgendwann hebt Randolph mit seiner Pedal Steele zu einem Solo an, an dem auch Fans von Jimi Hendrix ihre helle Freude haben können.
Und auf „Lickety Split“ gibt es noch mehr solche absolut umwerfenden Nummern. Robert Randolph zeigt, warum er auch nach etlichen Jahren noch die absolute Nummer Eins der aus der Sacred Steel hervorgegangenen Musiker ist: Hier werden Gospel, Funk und die unbändige Lust an wilden Jams zusammengeführt. Und selbst Carlos Santana schafft es nicht, seine gepflegte auf Hochglanz polierte Langeweile zu verbreiten. Und wenn Randolph mit Trombone Shorty in „Take The Party“ loslegt, dann ist genau das angesagt: Eine wilde Party, die über die entscheidende Klippe hin in den überschnappenden Feierwahnsinn geschoben wird.
Nein: langweilige Gebete und trübsinnige Gottesdienstbesucher braucht der HERR nicht!. Das hat Randolph kapiert und bringt uns mit seiner famosen Band dementsprechend zum wilden Tanzen und fröhlichen Beten.