Das Red Orkestra um den kanadischen Singer/Songwriter Johnny Charmer gehört zu den Vorreitern der freien Musikszene, war doch ihr Debüt After the Wars 2004 das erste international vertriebene Album, das unter einer Creative Commons Lizenz vertrieben wurde. Auch das vierte Album der alternativen Folkrocker „Burning Little Empires“ (VÖ.: 65. Juni 2012) kann man wieder frei kopieren und verteilen. Womit man sich wegen der mitreißenden Songs durchaus neue Freunde machen kann.
Klar könnte man jetzt erst mal zu einer ausführlichen Analyse der Texte von „Burning Little Empires“ schreiten und daran auch seine Freude haben. Schließlich ist Johnny Charmer als Songschreiber wirklich gut. Doch dazu habe ich keine Lust, wenn dabei das Album selbst läuft und mich mit seinen schwungvollen Popsongs aus dem Alltag entführt. Was Charmer mit seinen Kollegen hier angerichtet hat ist eine Mixtur aus Rock a la Morissey, Lyrik in der Art von Billy Bragg und einer gehörigen Dosis Country-Schmäh. Die Rhythmen galoppieren dahin, die Stimmen verschmelzen zu harmonischen Wolken. Und wenn es sein muss, krachen die Gitarren dazwischen. Also eine ziemlich perfekte Symbiose, die das intellektuelle Nachforschen über Subtexte und Verweise deutlich erschwert. Oder zumindest den Willen dazu beim Referenten, der jetzt am liebsten mit einem Whisky mit Freunden am Lagerfeuer sitzen und mitsingen würde. Leider ist’s dafür draußen noch zu hell und die Freunde sind bei der Arbeit und sind nicht so die Sangesfreudigsten. Dann bleib ich halt beim Kaffee und genieße „Burning Little Empires“ schon Wochen bevor andere dazu die Chance haben.