Dunkle Geschichten von Liebe und dem Bizarren verspricht Red Mouth für sein neues Album „Toska“. Wer dabei an ein traditionelles Bluesalbum denken sollte, könnte schockiert das Weite suchen, wenn die Musik beginnt. Wer aber schon „The Old Original Saint Red Mouth Blues“ gemocht hat, findet hier wieder Songs jenseits aller Klischees voller Wahnsinn und Schönheit.
Die Verweise auf Captain Beefheart kann man sich auch hier nicht verkneifen. Aber Red Mouth aka Eric Gebhard ist als Songschreiber inwzischen auch bei tragischen Balladen a la Leonard Cohen angekommen, erinnert an Nick Cave und einen vollkommen besoffenen Kurt Weill.
Toska ist da der ganz passende Albumtitel: Hier ist der Blues immer ganz schön opernhaft, ob nun beim auf Drumrhythmen reduzierten Gospel „God Don‘t You Trouble My Body No More“ oder dem jazzig düsteren „She‘s Got A Crush On Me“. Alles scheint für die große Bühne auf‘s äußerste getrieben zu werden. Selbst wenn ein Song wie „Johanna“ anfängt wie ein klassischer Rocksong, macht allein diese Stimme deutlich, dass bei Red Mouth eben alles möglich ist, nur kein platter Mainstream. Alles ist düster, bizarr, übertrieben und – wenn man sich denn drauf einlassen kann – absolut großartig.
Großartig auch die Band, bei der unter anderem Songwriterlegende Donnie Fritts das Piano spielt. Das Saxophon stammt von Havey Thompson (Lyle Lovett), während Jimbo Hart und Chad Gamble (Jason Isbell & the 400 Unit) für den Rhythmus zuständig sind. Wild und chaotisch, düster und bei Bedarf auch rockend liefern sie das Orchester für die abgedrehten Songideen aus einer düsteren Zwischenwelt. (Red Mouth Records)