Für Genre-Polizisten sind die Red Dirt Skinners eine Anfechtung: Ist das Blues, ist das Country oder Folk? Klare Antwort: Alles zusammen in einem überzeugenden Sound. Und Sarah und Rob Skinner sind noch dazu großartige Songwriter. Bei dem 2014 in Aberdeen mitgeschnittenen Konzert kann man ihre eigenen Songs ebenso hören, wie Cover von Bluesklassikern oder David Bowie.
Der Anfang ist vielversprechend und mitreißend: Auf Songs wie „Up All Night“, „Cornbread Peas and Black Molasses“ oder auch „Girl In A Truck“ war ich vorbereitet. Das sind Stücke zwischen Blues, Folkpop und Country. Tolle Songs, mirteißend dargeboten. Doch plötzlich erwische ich mich beim Grübeln: Wie verirrt sich Bowies Major Tom in diese Gefilde? Aber seltsame Überraschung: Diese Version von „Space Oddity“ funktioniert! So kann man mit der reduzierten Duo-Besetzung dennoch einen fast orchestralen Popsong machen. Gleich hinterher wird ein Countrysong wie „From Shrevenport To New Orleans“ durch das Sopransaxophon in Regionen zwischen Klezmer und Jazz entführt.
Wenn die Red Dirt Skinners live immer so von überschäumender Spielfreude und Leidenschaft getrieben sind, dann darf man auf die erste Deutschland-Tour gespannt sein, die zur Zeit in der Planung ist! „Live in Aberdeen“ ist jedenfalls ein tolles Album geworden. Vorausgesetzt natürlich, man ist nicht Beamter der Bluespolizei.