Ein wundervolles Doppelalbum von einem der echten „Schätze“ Schottlands und unbesungenem musikalischen Helden. Noakes kann seine musikalische Herkunft zurückvervolgen in die stürmischen 60er, in den 70ern war er Mitglied von Stealers Wheel neben dem mittlerweile verstorbenen Gerry Rafferty (der von „Baker Street“ mit seinem phänomenalen Saxophonsolo) und war oft gemeinsam mit Rod Clemens von Lindisfarne auf der Bühne und im Studio. Mit den Füßen fest in der akustischen Folktradition verwurzelt bewegt er sich ohne Anstrengung zwischen den Genres, ist dabei niemals hektisch und immer geschmackvoll. „I‘m Walkin‘ Here“ ist einfach eine weitere seine exzellent eingespielten Veröffentlichungen, voller Saft und Kraft.
Bei 26 Stücken auf zwei CDs ist es schwer eine einzelne Nummer heraus zu heben. Überraschenderweise covert Noakes alte Filmsongs wie „Buttons & Bows“, spielt „Bye Bye Blackbird“ ebenso wie das alte „Traveling Light“ von Cliff Richard & The Shados, bervor er dann auch noch eine toll an John Hurt erinnernde Gitarre und eine hammermäßige Version von Elizabeth Cottons „Freight Train“ einschiebt, die er mit umwerfender Sensibilität spielt.
Für mich ist letztlich Disc 2 die bessere des Paares. Das liegt wahrscheinlich mehr an den etwas bluesigeren Untertönen und weniger an wirklichen Qualitätsunterschieden. Die meisten Stücke stammen aus der Feder von Noakes, der von Barbara Dickson und einer Menge anderer schottischer Könner toll begleitet wird.
Was bei diesem Album am meisten heraussticht, ist dass Noakes eindeutig Spaß hat. Es ist ein relaxtes und schönes Album, das den Geist der Rootsmusik wirklich einfängt und von Zeit zu Zeit mit modernen Wendungen anreichert. Zu hören ist ein Künstler auf dem Zenit seines Könnens. Höchst empfehlenswert! (Neon Records CD0017)