Genügsam und ausdauernd, so wird das Maultier oft geschildert. Ein Arbeitstier, kein edler Renner. Und auch oft stur, was seinen Kopf betrifft. Ähnlich stur halten die Prot City Prohpets auf ihrem Album „Mule“ an klassischen Bluessounds zwischen jangenden und klagenden Slidegitarren und gospelverwandten Orgelteppichen fest.
Ein Stückchen Land und ein Maultier hatte man den befreiten Sklaven nach dem Bürgerkrieg versprochen. Das Versprechen war leider wie so viele gebrochen worden. Gebrochene Versprechen stehen auch am Anfang des Blues, Lebenswege voller Hindernisse und zusätzlichen Herausforderungen. „Jesus hat meine Seele gerettet – aber mein Geld gehört meiner Frau“ klagen Port City Prophets. Es ist nur eine halbe Erlösung. Der Glaube allein scheint nicht auszureichen in einer Welt, in der man ohne Geld zum Nichts reduziert wird. „I Already Know“ ist ein anderer dieser Songs, deren Doppelbödigkeit man erst nach mehrfachem Hören wirklich erkennt. Dann allerdings wird „Mule“ immer mehr zu einem Album, dass aus der Masse der Veröffentlichungen im Jahre 2013 heraussticht: Es geht um die Erfahrung, eben nicht den allgemeinen Maßstäben zu genügen. Man ist ein Maultier in einer Stadt voller Pferde. Man kann sich anstrengen wie man will – immer wird etwas fehlen. Vollendetes Glück gibt es im Blues nicht – oder es ist kein Blues mehr. Man kann immer nur drum bitten, dass einem ein wenig Luft zum Atmen bleibt, dass die Frau es kapiert, dass man sich schon längst geändert hat.
Musikalisch ist das elektrischer Blues voller Spannung: egal ob nun in hoher Geschwindigkeit oder in eindrücklichen Balladen. Gitarre und Orgel zeichnen klassische Klanglandschaften ohne in Zitaten verhaftet zu sein. Und dann diese Stimme von Sänger – genau ausgewogen zwischen Widerstand und Resignation. Eine wirkliche Entdeckung ist diese Band mit diesem Album für mich. Eine, die ich gerne weiterempfehle an gute Freunde.