Ist Blues noch relevant? Hat er uns im 21. Jahrhundert überhaupt noch etwas zu sagen? Der Brite Poplar Jake macht auf seinem Album „From The Delta To The Docks“ klar, dass für ihn besonders der Vorkriegsblues noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Nein, er singt garantiert nicht über die Härte auf den Baumwollfeldern. Auch wenn Titel und Cover seines Debüts „From The Delta To The Docks“ eine Hommage an den Vorkriegsblues sind, auch wenn meist sein Sound der von den frühen Jahren im Delta ist – Poplar Jake ist durchaus ein Songwriter des 21. Jahrhunderts. In dem Sinne ist er ein würdiger Zeitgenosse von Leuten wie „Sir“ Oliver Mally. Auch wenn er meist mit deutlich weniger Härte zur Sache geht als der Österreicher. Aber er hat mehr Kanten und Ecken als etwa Keb‘ Mo‘. Und so kann ich die Story, die Jake auf seiner Homepage anführt, fast problemlos glauben. Auf einem Festival, wo die Leute Hardrock hören wollten, blieb er stoisch bei seiner Musik. Und zum Schluss verlangten die Rocker noch nach ner Zugabe.
Mit Liedern wie „Miss Etta“ oder dem schon fast rockig zu nennenden „Sweet Marianne“ ist das wirklich gut vorstellbar. Wobei letzteres Lied das Einzige ist, wo er den Sound des Vorkriegsblues eindeutig verlässt. Denn dass ist ein Song, wie ihn etwa Jerry Lee Lewis zu Beginn seiner Karriere hätte singen können, wenn er Gitarrist geworden wäre.