Freitag ist’s, Zeit Bilanz zu ziehen über eine Woche (und länger) Musikkonsum. Heutiger Schwerpunkt ist mal wieder der Blues mit ein paar Ausflügen in den Soul. Den Anfang macht ein Lied, das mir, seit ich erstmals den Film „The Girl Can’t Help It“ gesehen habe, ständig durch den Kopf geht: Cry Me A River (dort gesungen von July London) ist hier in der Fassung von Renee Thomas eine todtraurige Soulballade. Mit Soul geht’s auch weiter, und auch mit Flüssen: The River Is Waitin – Irma Thomas braucht man kaum noch anzupreisen – die Soul Queen von New Orleans zählt unbedingt zu den wichtigsten Soulsängerinnen der Gegenwart. Und wenn wir schon in New Orleans sind, dann sollten wir unbedingt auch Juliette and Foreplay erwähnen: Großartige Bluesstimme! Und als Hinweis: auch Christen können hier genauer hinhören. Juliette singt durchaus auch Gospel.
Weiter geht es mit Zakiya Hookers Fassungen zweier Lieder von Robert Johnson. John Lee’s Tochter ist eine Bluessängerin an der Grenze zum Soul. Und sie führt die gemeinsam mit ihrem Vater gegründete Plattenfirma Boogie With The Hook Records ebenso weiter wie sie sich um die Arbeit der Hooker Foundation zur Musikausbildung in benachteiligten Vierteln von San Francisco kümmert. A propos: The California Honeydrops konnte ich mir auch hier nicht verkneifen. Ich mag die Band einfach. Und musikalisch und geografisch passen sie einfach hier rein.
Noch neu in meiner Blueserliste ist John „JC“ Craig aus Little Rock (Arkansas). Schöner Soul-Blues Nummern kann man bei reverbnation von ihm finden. Aus dem gleichen Ort stammen auch Unseen Eye – unspektakulärer klassischer Blues, mit dem man lange Abende überbrücken kann. Und noch ein Bluesman aus Arkansas: Michael Burks könnte in nächster Zeit eine große Karriere bevorstehen. Sein Gitarrenspiel und sein kraftvoller Gesang heben den „Iron Man“ aus den vielen verwechselbaren Veröffentlichungen im härteren Bluesbereich heraus: Das ist Gitarren-Blues in der Tradition der drei Kings, von Buddy Guy und all den anderen wichtigen Vorläufern aus Chicago. Und da er mit Alligator die richtige Plattenfirma im Rücken hat, kann das sich eigentlich nur in die richtige Richtung entwickeln. Und damit sind wir in der Hauptstadt der Blues angekommen: Nick Moss & The Flip Tops wurden hier ebenso schon erwähnt wie Wayne Baker Brooks.
Den Abschluss dieser kleinen Liste macht Billy Jones Bluez – auch wenn er ebenfalls aus Arkansas kommt, hab ich ihn doch ans Ende gerückt. Denn was Jones macht, ist wesentlich innovativer und aktueller als die doch eher klassisch guten Bluesnummern seiner Landsleute. Er ist eine der Bluesmen (wie etwa auch Otis Taylor), die sich als politische Beobachter der Zeit sehen und um gehört zu werden auch andere Musikstile einflechten in ihre Musik. Revolution Blues ist etwa ein Blues-Reggae…