Hypnotische Rhythmen, scheinbar simple Musik in der Tradition von John Lee Hookers Boogie und Texte über die Situtation der Farbigen in Vergangenheit und Gegenwart: Otis Taylors neues Album „Fantasizing About Being Black“ ist eines der herausforderndsten Bluesalben des Jahres 2017.

Bald bin ich tot, keiner sieht mich wirklich – tot, weil ich einem weißen gerade in die Augen geblickt habe. „Twelve String Mile“ gehört zu den besten Songs, die Talyor jemals geschrieben hat. Für sein neues Album hat er dieses Lied und einige andere neu aufgenommen und neben neue Stücke gestellt, um ein ein Gesamtbild der Situation der Farbigen zu malen. Musikalisch ist das ein reizvoller Wechsel zwischen Taylors elektrischem Tranceblues und akustischen Nummern. Textlich hat er Bilder gefunden, die zwischen Hoffnungslosigkeit und Sehnsucht, zwischen Kampf um das Recht und die Flucht vor der aussichtslosen Lage pendeln.

„Walk on Water“ etwa mit seinem treibenden Rhythmus und den verlorenen Melodiebögen des von Ron Miles gespielten Kornetts ist so eines der ergreifendsten Lieder über die Kraft der Liebe geworden, das ich seit langem gehört habe. Egal, was die Gesellschaft meint, egal wie aussichtslos eine Beziehung auch scheint – für Dich gehe ich auch auf dem Wasser. Für mich gibt es nur eine Gewissheit: Ich liebe Dich und will Dich zurück in meinem Leben.

Andere Songs erzählen von der Kraft der Bürgerrechtsbewegung, von der Flucht nach Mexico als letzte Rettung oder auch vom Kampf farbiger Soldaten in den Kriegen der Vereinigten Staaten.

Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage nicht nur in den USA ist dies ein absolut wichtiges, ein provozierendes und Mut machendes Album. Unbedingt empfehlenswert!