Mit „Waiting For The Train“ legt Johnny Rawls den Nachfolger zum 2016 erschienenen „Tiger In A Cage“ for, dass monatelang weltweit in den Bluescharts vertreten war. Produziert von Jim Gaines ist wiederum ein Album voller Soul und Blues der Extraklasse entstanden.

Das Bild vom Zug gehört zum Urmythos des Blues. Der reale Zug in die Freiheit aus der Unterdrückung ist damit ebenso gemeint, wie die Sehnsucht nach dem besseren Jenseits. Genau davon singt der 1951 geborene Sänger und Gitarrist im Titelsong seines Albums. Und das ist nicht das einzige Stück, in dem Fragen des Glaubens aufgeworfen werden. Auch „Las Vegas“ schildert nicht nur die Glitzerwelt der Spielermetropole, sondern stellt letztlich die Frage danach, ob man daran glaubt, dass Gott uns im Blick behält.

Rawls gehört mit seiner gleichzeitig sanften und rauhen Stimme zu den Siegelbewahrern des klassischen Soul und Soulblues. Neben seiner langjährigen Band The Rays um Bassist/Songwriter Bob Tranchard wurden im Studio Gastmusiker wie Gitarrist Johnny McGhee, Trompeter Mike Middelton und Saxophonist Nick Flood eingesetzt, um den klassischen Soul der Memphis Ära zu zelebrieren. Und der funktioniert sowohl bei den von Trenchard und Rawls geschriebenen Nummern wie bei den vier Covern des Albums. Da findet sich Dylans „I Shall Be Released“ neben Bobby Womacks „I’m In Love“ oder Syl Johnsons „We Did It“.

Ein rundes Soulbluesalbum, dass man nur empfehlen kann! Damit dürfte Rawls zu seinen bislang 18 Nominierungen für die Blues Music Awards weitere hinzu bekommen.