Manche bezeichnen den Stil des südafrikanischen Gitarristen als Stadion-Blues: Rockige Riffs, messerscharfe Soloatacken und Anklänge mehr an Bands wie Soundgarden oder Live als an die Klassiker des Blues wechseln sich auf seinem neunten Album „Perfection Kills“ ab. Das ganze Album kommt dabei allerdings meist erfreulich direkt und ungeschliffen daher.

Ich mag keine „Gitarrenhelden“, die einem in jeder Sekunde ihre technische Meisterschaft in die Ohren prügeln. Schon gar nicht mag ich sie im Umfeld des Blues. Denn Perfektion steht dem Bluesfeeling immer im Wege und verhindert es, dass man dem Künstler in seiner Musik wirklich nahe kommt. Ein Albumtitel wie „Perfection Kills“ ist daher ein Statement, dass man nur unterschreiben kann. Allerdings ist das über weite Strecken eindeutig kein Blues- sondern ein heftiges und dreckiges Rockalbum. Songs wie „Too Far Gone“, eine Anklage über die Gier der Menschen, die irgendwann einfach zu weit gegangen ist, sind näher am Grunge als am Blues. Aber sie sind gut. Der Opener „Johnny“ kommt mit seinen Riffs fast wie eine Hommage an ACDC daher. Und „Junket Man“ ist eine echte Rockhymne mit Stadionqualität.

Bei „Judge A Man“ allerdings, lässt Patlansky dann doch die Bluesgitarre singen. Die Orgel liefert dazu den passenden Background. Und die Geschichte, die er erzählt ist Blues wie nur irgendwas: Der Künstler beschwert sich bei den Frauen seines Lebens, die die Musik niemals als „echten Job“ gewürdigt haben. Auch bei „Shake The Cage“ sind die Blueswurzeln der Nummer immer wieder zu erahnen.

Insgesamt ist Patlansky mit dem selbstproduzierten Album eine schöne Rockscheibe mit bemerkenswert politischen und zeitkritischen Texten gelungen. Wer die Chance hat, ihn auf seiner aktuellen Tournee in Deutschland zu erleben, sollte unbedingt hingehen. Die Tour beginnt am 4.03. im vorpommerschen Düvier. Und bei einigen Konzerten wird Patlansky als Support für die großartigen schottischen Bluesrocker King King auf der Bühne stehen. Und das ist dann eine absolut unschlagbare Kombination.