Die Presse bezeichnet ihn als letzten oder einzigen Mohikaner des Blues in der Schweiz. Die Musik von Philipp Fankhauser klingt allerdings mehr nach Memphis als nach den Alpen. "Try My Love" wird jetzt versehen mit vier Bonus-Tracks auch in Deutschland veröffentlicht.
Bin ich froh, dass ich kein Profi bin. Denn der dürfte nicht guten Gewissens zugeben, dass er von Philipp Fankhausen noch nie etwas gehört hat. Denn schließlich hat der 1974 geborene Sänger und Gitarrist seit 1989 einen ganzen Stapel Platten – mit der Checkerboard Blues Band ebenso wie als Solist – veröffentlicht. Und mit seinem 2008 erschienenen "Love Man Riding" hat er die Bluesplatte mit den höchsten Verkaufszahlen aller Zeiten in der Schweiz veröffentlicht.
Als die Nachfolgeplatte "Try My Love" in meinem Player landete, da war das also für mich eine völlige Neuentdeckung. Und zwar eine von der angenehmsten Sorte. Denn das von Produzent Dennis Walker (der schon für B.B. King und Robert Cray gearbeitet hat) ist ein Album, dass von der ersten Note an gefangen nimmt: So klingt eigentlich Memphis Blues – warme Songs mit fetten Bläsern und einer Gitarre, die sich sanft in die Ohren bohrt. Ein großteil der Lieder der Platte stammen aus Fankhausers Feder, einige von Walker (wie etwa das großartige "Don't Be Afraid of the Dark") – und sie sind alle hörenswert.
Wer Musik etwa wie die von James Hunter – oder die "London Days" von BB & The Blues Shacks mag, muss dieses Album hören. Allen anderen sei es dringend ans Herz gelegt. "Try My Love" kann man jetzt zu den besten Neuveröffentlichungen in Deutschland zählen. Schade, dass die Platte im letzten Jahr an mir vorüber gegangen ist.