Otis Redding StatueEr war der Soulstar der Hippies, nachdem er beim Monterey Pop Festival die Blumenkinder begeistert hatte. Doch als Soulsänger und Komponist kann die Bedeutung von Otis Redding für die Entwicklung der schwarzen Musik ebensowenig überschätzt werden wie seine Rolle als Vorbild für nachfolgende Musikergenerationen.

 

Otis Redding erhielt als Sohn eines schwarzen Baptistenpredigers in Dawson, Georgia sehr früh ein Gefühl für Soulmusik. Bereits als Jugendlicher sang er in einem Kirchenchor. Im Alter von 15 Jahren besuchte er die High School in Macon, Georgia, dem Geburtsort von Little Richard, den er ebenso bewunderte wie Sam Cooke, und aus deren beiden Stilen er seinen Gesang formte.

Nach Abbruch der Studien schloss er sich Little Richards damaliger Band an, den Upsetters. Ab 1960 arbeitete er mit Johnny Jenkins and the Pinetoppers zusammen und nahm mit der Band im Juli des gleichen Jahres unter dem Namen Otis and the Shooters seine erste Platte auf (”She’s all right“). Gerade bei diesen frühen Aufnahmen (so auch bei ”Shout Bamalama“, ebenfalls aus dem Jahre 1960) ist noch stark die Anlehnung an Little Richard zu erkennen.

Der Durchbruch in seiner Solokarriere kam erst im Jahre 1962. Im Oktober 1962 nutzte Otis Redding seine Chance, als er am Ende eines erfolglosen Aufnahmetages von Johnny Jenkins and the Pinetoppers die Möglichkeit bekam, in der verbleibenden Zeit eine eigene Platte aufzunehmen. Das selbst komponierte Lied ”These Arms of Mine“ wurde in Windeseile aufgenommen und entwickelte sich nach der Veröffentlichung im November 1962 zu seinem ersten Hit (US-R&B 20, US-Pop 85).

Redding ging dann zu Stax Records in Memphis. Bis zu seinem frühen Tod, war Otis der wichtigste Star der Firma und nach Meinung aller damals musikalisches Herz und Inspiration für alle anderen Beteiligten. Nach weiteren Single-Veröffentlichungen mit mittleren Platzierungen in den Jahren 1963 und 1964 konnte er mit ”Mr. Pitiful“ Anfang 1965 seinen ersten Top 10-Hit in den R&B-/Soulcharts landen.

Otis Redding war insbesondere für seine mitreißenden Live-Auftritte bekannt. So wurde ein Live-Mitschnitt seines Auftritts im New Yorker Apollo Theater besonders durch ”Shake“ und ”Satisfaction“ ein LP-Erfolg.

Redding schrieb viele seiner Lieder selbst, manche in Zusammenarbeit mit Steve Cropper (Booker T. & the M.G.’s). Auf einer Europa-Tournee des Stax-Labels erlebte er es 1967 das erste mal wie ihm weiße Fans in Massen zujubelten. Im selben Jahr trat er auf dem bekannten Monterey Pop Festival auf, welches ihm einen großen Popularitätsschub beim weißen Publikum in den USA einbrachte. Das Festival war das erste große der Flower Power Bewegung; die Auftritte wurden zwar nicht bezahlt, jedoch diente das gemeinsame Auftreten mit vielen Größen der damaligen Musik eine ungeahnte Chance auf Publizität. Andere, die hier ihre ersten großen Konzertauftritte hatten, waren Jimi Hendrix oder Janis Joplin.

Redding brachte das Publikum nach damaligen Augenzeugenberichten bis an den Rand der Ekstase. Jetzt konnte er endlich auch auf den Durchbruch in den weißen Pophitparaden hoffen. Doch leider wurden seine Hoffnungen durch einen Unglücksfall zerstört. Otis Redding starb am 10. Dezember 1967 zusammen mit vier Mitgliedern seiner damaligen Begleitband, The Bar Kays, als sein zweimotoriges Flugzeug vom Typ Beechcraft auf dem Weg zu einem Konzert in Cleveland, Ohio, in den vereisten Winono-See bei Madison, Wisconsin stürzte. Zu seiner Beerdigung kamen 4500 Menschen.

Seine erst am 22. November 1967 aufgenommene Single ”(Sittin On) The Dock Of The Bay“ wurde postum veröffentlicht und brachte ihm Anfang 1968 den einzigen Nr. 1-Hit in den R&B-Charts und gleichzeitig auch in den Pop-Hitparaden. Die Single war für sein damaliges Werk extrem poppig und hatte wenig Soul-Anklänge. Er hatte den Song während seines Sommerurlaubs in der San Francisco Bay nach ausgiebigem Anhörn von ”Sgt. Pepper“ der Beatles geschrieben. Alle damals an den Aufnahmen Beteiligten sagten, dass er gesanglich in der Form seines Lebens war. Ein Erfolg, für den er immer gearbeitet hatte und den er jetzt nicht mehr persölich erleben konnte.

Als Nachfolger fü Redding versuchte Stax den eigentlich als Schmuseblueser vermarkteten Johnnie Taylor aufzubauen. Für ihn wurde ein neuer Sound entwickelt, der quasi eine Fusion aus dem Stax-Sound und der Rafinesse der Motown-Produkte darstellte.