Das 1974 in Prag gegründete OPSO gehört zu den ersten Adressen, wenn es um die Musik der 20er Jahre geht. Auf ihrem 2002 veröffentlichten Album Goin Crazy With The Blues spielen sie in originalgetreuen Arrangements Lieder aus den Jahren zwischen 1917 und 1928.
Es war in den 70er Jahren, als die Musik der 20er plötzlich wieder interessant wurde. Da gab es ein Ragtime-Revival, da rückten Bands wie das Pasadena Roof Orchestra in den Blickpunkt, die alte Musik in alten Arrangements spielten und damit erfolgreich waren.
1974 gründete Pavel Klikar in Prag dafür das Original Prague Syncopated Orchestra, das neben dem Jazz und der „normalen“ Tanzmusik auch den Blues der 20er Jahre in ihr Repertoire holte. Das bald bis auf zwölf Mitglieder angewachsene Orchester machte sich schnell einen Namen als penible Rekonstrukteure der Musik. Sie spielten alte Arrangements auf historischen Instrumenten und improvisierten strikt im Stil der Zeit. Schnell wurden sie damit in ganz Europa bekannt. Und auch wenn die Band (noch immer unter Klikars Leitung) heute kaum noch im Ausland auftritt, kommen zu ihren regelmäßigen Konzerten in Prager Clubs Anhänger der Musik der 20er Jahre.
Und auch auf CD gibt es mittlerweile eine ganze Sammlung von Aufnahmen mit dem OPSO. 2002 erschien etwa Goin‘ Crazy With The Blues, eine Sammlung von 19 Stücken (eines ist tatsächlich eine Neukomposition des Orchesters), die zwischen 1917 (St. Louis Blues) und 1928 (Susianna) entstanden sind. Die Stücke sind in äußerst positiver Weise unaufgeregt und lassen jeglichen solistischen Übereifer der Musiker vermissen. Hier musiziert einfach ein Orchester, dass zum Tanz aufspielt. Einen besonderen Akzent setzt sicherlich die Sängerin Alice Bauer, die ansonsten als Jazzsängerin oder auch in modernen Kompositionen in ganz Europa gefragt ist. Hier schlüpft sie in die Rolle einer Orchestersängerin und versucht ihre Interpretationen an Bessie oder Mamie Smith, an Ethel Waters und all den anderen starken Bluessängerinnen der 20er zu orientieren. Was durchaus anhörbar ist.