Vom Blues hin zu zeitlosen Popmelodien im Stile der 70er Jahre: Mit "Whatever You Want" geht die in New Orleans lebende Sängerin Olga den Weg zu mehr Hörerfreundlichkeit.
Ich gebe es zu: Ich war mehr als ein wenig überrascht, als ich "Whatever You Want" erstmals hörte. Wo ar der Blues geblieben, auf den ich gewartet hatte? Wo ist das Flair von New Orleans? Schnell hätte ich hier abbrechen können und das Kapitel Olga für mich abhaken. Aber dann wäre mir ein wirklich schönes Popalbum des laufenden Jahres entgangen. Denn "Whatever You Want" ist genau das: Eine Sammlung von Popsongs, die einem ganz glatt ins Ohr gehen und da bleiben. Die einen glauben lassen, alles wäre einfach und schön. Und die einem mehr als einmal beim zweiten Hören verblüffen mit kritischen Texten.
Das geht schon mit dem Titelsong los, der einen von fern an Fleetwood Mac zu Zeiten von "Rumors" erinnert. Enstspannt aber beileibe nicht belanglos dann "They Want More", eine Abrechnung mit einer Gesellschaft, die die Gier zum Werkzeug des Fortschritts erhebt.
Musikalisch ist das ganze eine Mischung aus Soul, ein wenig Country, California-Sonnenschein und großen Gesten. Man kann Olga hier mit Sängerinnen wie der jungen Dusty Springfield oder Patsy Cline, mit den Popalben von Bonnie Riatt oder Rory Block oder eben mit den zwei Frauen bei den Fleedwood Mac der späten 70er vergleichen. "Whatever You Want" ist nicht das Blues-Album was ich erwartet habe. Aber es ist ein absolut stimmiges Popalbum zum Wohlfühlen.