Melancholie im Folk-Sound: Das selbstbetitelte Album des portugiesischen Songwriter-Projekts Old Jerusalem soll die 2001 von Francisco Silva gegründete Band auch außerhalb seiner Heimat bekannt machen.
Dass auch in Portugal die popmusikalischen Einflüsse aus dem anglo-amerikansichen Umfeld inzwischen eher als Chance für eine internationale Karriere gesehen werden als ein beharren auf den heimischen Wurzeln, konnte man in den letzten Monaten mehrfach beobachten, etwa bei Mazgani, dessen "Songs of Distance" von Broken Silence auf den europäischen Markt geworfen wird. Ebenfalls von diesem Label wird jetzt das fünfte Album von Old Jerusalem hierzulande vertrieben.
Allerdings sind die Unterschiede zwischen beiden Werken und Bands gravierend: Während Mazgani die ganz dunklen Töne und schicksalhaften Geschichten in einem Stil zwischen Nick Cave, Tom Waits und 16 Horsepower anschlägt, könnte man Old Jerusalem im Jahre 2011 eher im Gefolge von Folk-Pop etwa von Simon & Garfunkel verorten. Es sind ruhige, sparsam instrumentierte und von einer eleganten Melancholie geprägte Songs, die Francisco Silva hier anstimmt.
Das ist Musik zum Träumen für einsame Abende, wo man vor dem Fenster die Nebelschwaden ziehen sieht und keine Lust hat, schon die Adventskerzen heraus zu holen.