Zwischen Ska, Chanson und Tango, zwischen Party und Melancholie, bewegen sie die neuesten Entdeckungen in der Szene der freien Musik. Eine Playlist so richtig geeignet für den anbrechenden Herbst.
{sidebar id=8}Wenn früh am Morgen der Handwerker dröhnt, draußen das Wetter sich nicht zwischen Nebel und Niesel entscheiden kann und der Wecker in voller Brutalität die Träumereien abbricht, obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen ist, dann ist der Herbst gekommen. Zeit, die Musik nach Stimmungsaufhellern oder nach gepflegt schwermütigen Liedern zu durchforsten.
Eher noch zum Sommer passen hier die Musikanten von Semeneska aus Spanien. Die stehen für jazzig angehauchten Ska (oder umgekehrt), wie sie es etwa in der Bearbeitung von Ellingtons Klassiker Caravan zeigen. Doch danach wirds gleich ein wenig schwermütiger – und etwas absurd: Le Popa Cabaret singt über fliegende Zigaretten in einer Art, die an Tom Waits und/oder Captain Beefheart erinnert.
Und dann wirds richtig melancholisch – wann kann man besser französische Chansons oder argentinischen Tango hören, als zu der Zeit, wo man am liebsten Nächtelang vorm Kamin mit dem Wisky-Glas diskutieren möchte? Besonders das Quartett FLORES NEGRAS aus Argentinien sei denen ans Herz gelegt, die bei lateinamerikanischer Musik nicht zuerst an die neuesten Clubsounds oder an lärmende Karnevalssamba denken. Die vier Frauen zelebrieren den Tango zum Herzerweichen schön und brauchen dazu nur ein wenig Gitarrenbegleitung oder ab und zu ein Klavier.
Eine Neuentdeckung im Blues ist der Straßenmusiker Blind John O’Gunn aus Timbuktu in Mali.Der 19jährige, der Englisch von den durchkommenden Touristen gelernt hat, fand eines Tages einen mp3-Player mit einem Album von John Lee Hooker drauf. Seither ist er ein absoluter Fan dieses – der westafrikanischen Musik eng verwandten – Blues. Ansonsten: Vergesst nicht: Advent ist im Dezember. Und lasst die Finger vom Weihnachtskalender!