Ist das Feld klassischer Popsongs eigentlich schon komplett abgegrast? Nein, meint der britische Songwriter MoOt. Auf seinem jetzt bei Jamendo (wieder-)veröffentlichten Debüt finden sich 13 wunderbar altmodische Lieder irgendwo zwischen Beatles, Beach Boys und Träumerei.
Ok, jeder darf mich ungesagt einen alten Sack schimpfen. Aber ich bleibe dabei: Handwerk ist auch bei einem Popmusiker wichtig. Und dazu gehört nun mal eine fundierte Kenntnis der Geschichte. Und es gehört dazu ein ausgeprägter musikalischer Geschmack. Ohne das entsteht höchstens sowas wie der Einheitssong der letzten 20 Modern Talkin-Alben vor ihrer letzten Auflösung.
Eigentlich hatte Matthew Moore alias MoOt nur ein paar Songs in einem Studio aufnehmen wollen. Doch letztlich entstand so im Alleingang ein komplettes Album im klassischen Stil. „Life Is Talkin Misery“ klingt danach, als sähe der Songwriter bei den Beatles den Endpunkt der Musikentwicklung. Wenn dabei aber solche kleinen Kostbarkeiten wie „All The Things She Said“ herauskommen, kann man diese historische Ungenauigkeit gern verschmerzen und als einen Pluspunkt werten: Hier hat jemand nämlich eindeudig Geschmack und weiß, was er gut findet. Und er weiß, dass es nicht auf die scheinbare Modernität ankommt, um einen Song in die Kategorie Ohrwurm zu befördern. Nein, dazu reichen oft schon Strophe, Bridge und ein griffiger Refrain, die zusammen eine Geschichte aus dem Leben erzählen.
Nachdem MoOt sein Album zunächst auf dem „normalen“ Musikmarkt veröffentlicht und mit einer Tour durch Europa promotet hat, sucht er jetzt weltweite Verbreitung. Und daher hat er es bei Jamendo zur freien Verfügung gestellt. Währenddessen arbeitet er an zwei weiteren Alben. Eines davon soll neue Songs beinhalten, ein weiteres wird Zusammenarbeiten mit Kollegen bringen.