Blues war (und ist es zumindest teilweise heute immer noch) Tanzmusik. Diesen Anspruch hat MIX@DORP ernst genommen und Aufnahmen des niederländischen Labels Black and Tan in Remixen den Groove für das 21. Jahrhundert verpasst.
Remixe sind normalerweise überhaupt kein Fall für mich. Denn der größte Teil von diesen erfüllt für meine Ohren den Tatbestand des Kunstfrevels. Also war ich zunächst skeptisch, als Blues + Beat von MIX@DORP hier ankam. Allerdings wich die Skepsis schon schnell einer mittleren Begeisterung:
Was der Künstler aus den Aufnahmen verschiedener bei Black and Tan unter Vertrag stehenden Künstlern gemacht hat, ist in jeder Note noch als Blues erkennbar. Und gleichzeitig sind die hypnotischen Grooves derartig zwingend, dass sie auch bei einer Electro-Party für eine volle Tanzfläche sorgen können. Neu gemischt oder mit Hilfe der Technik neu erfunden wurden Titel etwa von Boo Boo Davis, Billy Jones oder Harrison Kennedy. Gerade die rauhen und ohne Spielereien im Studio live eingespielten Nummern von Davis werden hier zu Nummern, deren Sog man sich nicht mehr entziehen kann.
Insgesamt ist hier ein Album entstanden, was für mich wesentlich überzeugender daherkommt als bisher gehörte Blues-Remix-Geschichten, wie sie etwa auf Alben von R.L.Burnside zu finden waren. Denn MIX&DORP geht es nicht um eine möglichst kunstvolle Verfremdung und die Darstellung der eigenen Fähigkeiten, mit der mordernen Technik umzugehen sondern eindeutig darum, den Charakter der Lieder zu unterstreichen und zu verdeutlichen.
Blues + Beat erscheint am 28. März 2011.