Aus Ungarn kommen Mississippi Big Beat. Im Kern besteht die Band aus dem Duo Csaba “Boogie” Gal und Andor Olah, die schon seit zehn Jahren in der Bluesszene ihrer Heimat aktiv sind. Ihre Erfahrungen treffen bei Mississippi Big Beat auf die Electronics von Szabi Maté und Dure. Ihr Album „Delta Disco“ erscheint beim niederländischen Label Black & Tan.
Nach MiXDorp ist das nun schon der zweite Act bei Black & Tan, der den klassischen Blues mit Mitteln der Elektronik auf die Tanzfläche zu holen versucht. Allerdings merkt man Mississippi Big Beat an, dass hier eine Band spielt und nicht ein Produzent bestehende Aufnahmen per Remix zum „Nu-Blues“ (oder wie man auch immer diese Kreuzung bezeichnen will) umdefiniert. Ob auf „Delta Disco“ nun Stücke etwa von Big Daddy Wilson, Gus Cannon oder R.l. Burnside interpretieren oder wie bei „Idol“ oder „Diamond Crown“ eigene Songs gespielt werden: Die Musik ist geprägt von dem Druck und der Spielfreude einer Band. Die Elektronik gehört hier zwar unbedingt zum Gesamtklang, doch ordnet sie sich eindeutig unter. Und das tut dem Album durchaus sehr gut. Denn nur hin und wieder überrascht sich der rezensierende Blues-Purist dabei, sein Gesicht zu verziehen angesichts von zu „maschinell“ klingender Musik.Ansonsten sind die Stücke eben auch einfach Blues-Songs, die im Stil der 30er und 40er Jahre gespielt werden. Und das war ja auch die Zeit, wo Blues als Tanzmusik durchaus noch massenkompatibel war. Insofern kann man „Mississippi Disco“ selbst dann mit viel Spaß hören, wenn man dem Konzept der elektronischen Beats eher skeptisch gegenübersteht.