Konnte man bei seinem Debüt noch an Anfängerglück denken, beweist Mayer Hawthorne mit "How Do You Do", dass er auch in Zukunft eine der wichtigsten Stimmen in der Soulszene der Gegenwart bleiben will.
Eigentlich ist alles beim Alten geblieben: Da ist dieser unwahrscheinlich einschmeichelnde Bariton, der aus den Boxen rinnt. Es sind die ganz großen Streichertreppiche, die funkige Rhythmusgruppe, ab und zu an den richtigen Stellen die Bläserattacken. Und dazu Lieder, die die Liebe zum klassischen Sound von Motown ebenso verraten wie die Erfahrungen des Sängers als Rapper. – "How Do You Do" ist eben mehr als nur wieder eine neue Retro-Soul-Scheibe.
Denn während Sharon Jones und andere fast akribisch an den Idealen der 60er festhalten, sieht Mayer-Hawthorn sich eher als Erneuerer des Soul. Mit Liedern wie der Vorabsingle "A Long Time" oder "Dreamin" macht er aber auch klar, dass die Basis unverrückbar in dieser Goldenen Zeit des Motown Sound liegt, wo eine simple Textzeile mit der entsprechenden Melodie die Leben zahlloser Teenager verändern konnte. Es bleibt zu wünschen, dass "How Do You Do" die Chance bekommt, genau auch von den heutigen Teenagern gehört zu werden. Denn das könnte die Entwicklung der zeitgenössischen Hitparadenlandschaft gehörig zum Besseren verändern. Ich werde jedenfalls die nächsten Tage immer wieder dieses Album hören und damit auch andere beglücken.