Die beiden deutschen Konzertveranstalter Horst Lippmann und Fritz Rau werden im Mai 2012 in die "Blues Hall of Fame" aufgenommen. Zu den außerdem in diesem Jahr Geehrten gehören die Gitarristen Matt "Guitar" Murphy und Mike Bloomfield, der Harpspieler Billy Boy Arnold und der legendäre Produzent und Pianist Allen Toussaint aus New Orleans.</p> <!--more--> <p> Mit dem "[[American Folk Blues Festival]]" haben Lippmann & Rau in den 60er Jahren den Blues eigentlich erst in Europa heimisch gemacht und damit den Lauf der Musikgeschichte auch in den USA gewaltig beeinflusst. Endlich nahm man große Künstler wie Howlin Wolf, Muddy Waters oder auch J.B. Lenoir in ihrer Heimat wieder ernst. Und mit ihren Tourneen beeinflussten sie nicht nur die gesamte britische Bluesszene. Auch etwa in der DDR hinterließen die Konzerte in den 60er bis 80er gewaltige Spuren.</p> <p> Wer [[Matt Murphy]] lediglich als Teil der legendären Blues Brothers in Erinnerung hat, der kennt den Gitarristen nicht wirklich. Als Sidemann spielte Murphy unter anderem mit Howlin Wolf, Sonny Boy Williamson, Muddy Waters, Memphis Slim oder Chuck Berry zusammen. Als Solist war er leider bislang nie so erfolgreich.</p> <p> [[Mike Bloomfield]] gehörte zu den Gründungsmitgliedern der legendären Paul Butterfield Blues Band, einer der ersten Bluesbands, wo Schwarze und Weiße gleichberechtigt miteinander spielten. Später gründete er die Band Electric Flag und war auch als Solokünstler erfolgreich. Jedenfalls so lange, bis Alkohol und Drogen seinem Leben 1981 ein vorzeitiges Ende setzten.</p> <p> Seit Jahrzehnten gehört [[Billy Boy Arnold]] in Chicago zu den wichtigsten Mundharmonikaspielen. Auch wenn er nie wieder die Popularität wie in den 60er Jahren erreichen konnte, werden seine Platten gerade seit Beginn des 21. Jahrhunderts von Kritikern und Fans gleichsam gefeiert.</p> <p> Über die Bedeutung von Allen Toussaint braucht man eigentlich kaum noch Worte zu verlieren. Er ist einfach einer der wichtigsten Produzenten, die es in New Orleans je gab. Ohne ihn sind die Karrieren etwa von Fats Domino und anderen nicht vorstellbar. Und auch seine eigenen Veröffentlichungen zwischen Rhythm & Blues und Jazz zählen zu den besten, die in der Stadt am Mississippi seit den 50er Jahren gemacht wurden.</p> <p> Aufgenommen in die Hall of Fame werden Anfang Mai außerdem noch die Musiker Buddy & Ella Johnson, Lazy Lester, Furry Lewis und Frank Stokes, der Radiomacher Pervis Spann (Chicago) sowie der legendäre Songwriter Doc Pomus.</p> <p> Als Bücher werden "Bessie" von Chris Albertson und "The Voice of the Blues: Classic Interviews from Living Blues Magazine" (Hg.: Jim O'Neal & Amy van Single) gewürdigt.</p> <p> Und wie jedes Jahr werden auch wieder prägende Alben und Songs in die Hall aufgenommen. 2012 sind das das 1991 erschienene "Damn Right, I've Got The Blues" (Buddy Guy) und "Bad Influence" (1984, Robert Cray) sowie die Singles "It Hurts Me Too" von Tampa Red (1940), "Pine Top's Boogie Woogie" von Pine Top Smith (1928) und das 1957 erschienene Lied "All your Love" von Magic Sam.</p> <p> Die Aufnahmezeremonie wird traditionell am Tag vor der Vergabe der Blues Music Awards stattfinden. 2012 ist das am 9. Mai. Die <a href="http://blues.org/#ref=index" target="_blank">Blues Foundation</a>, die die Hall of Fame ebenso wie die Awards ins Leben gerufen hat, ist zur Zeit übrigens dabei, für die bislang nur virtuelle "Hall of Fame" in Memphis einen echten Standort zu finden. Das Projekt allerdings wird mit mehr als 3 Millionen Dollar veranschlagt. Wie lange man also dafür Spenden sammeln muss, ist noch nicht ganz abzusehen.</p> <p>