Nach meist akustischen Alben kehrt der kanadische Songwriter und Gitarrist Marshall Lawrence auf seinem neuesten Werk „Feeling Fine“ zurück zum elektrischen Blues und Bluesrock.
Dem „Doctor of the Blues“ kommt es schon immer mehr auf das Ausdrücken persönlicher Befindlichkeiten als auf musikalische Virtuosität an. Nur so kann der Blues seine Kraft als Heilmittel wirkich entfalten. In welchem Stil der Blues dann letztlich gespielt wird, ist ihm demnach egal. Und so beschreibt er seine Musik auch als „Acid Rock & Blues“, was für „Feeling Fine“ schon mal eine gute Einordnung gibt.
Rockblues als Ausdruck der Lebensfreude, heftige Tanzrhythmen und Soundlandschaften, die an die Musik der 60er und 70er Jahre erinnern. Welch ein Unterschied zu solchen Alben wie „House Call“! Und welch ein hörbarer Jungbrunnen für Lawrence: Man spürt schon in den ersten Takten, wie die Erinnerung an die Musik der Jugend den Songwriter belebt hat.
Lawrence singt über wüste Parties und die Folgen am nächsten Morgen, über die Frauen (natürlich!) aber auch danach, unsicher zu sein, ob man den Weg nach Hause jemals wird finden können. Die Musik ist heftig und dreckig, hat jede Menge Ecken und Kanten. Man kann jetzt erst so richtig erleben, dass Lawrence vor dem Blues auch schon Punk, Rock, Funk und andere Stile ausprobiert hat. Denn all das kommt hier zusammen zu einer durchweg tanzbaren Mixtur.
Wer sich nach dem Album nicht fein fühlt, der sollte wirklich mal den Arzt besuchen. Ansonsten gilt: Ab auf die Tanzfläche, feiern mit dem Doktor und sich anschließend gut fühlen – zumindest wenn man es damit nicht übertreibt. Diese Medizin kann man nur weiterempfehlen!