Voller Trotz schleudert der russische Dichter diese Worte der Stalinistischen Kulturpolitik ins Gesicht. Religiöser oder politischer Fanatismus hat immer wieder Menschen ihrer kulturellen Identität zu berauben versucht.
Von den Zeiten des Alten und Neuen Testaments über die Antike, von der Inquisition, der Reformation zum Wartburgfest 1817, über Bücherverbrennungen unter den Nationalsozialisten, die Chinesische Kulturrevolution, die Roten Khmer, von Aktionen fanatischer „Christen“ in den USA bis jüngst nach Timbuktu zieht sich die Brandspur. Wer sich im Besitz der einzigen gültigen Wahrheit glaubt, will die Andersdenkenden und -glaubenden zwingen, sich ihrer Weltsicht anzuschließen. Doch: So sehr sie sich auch mühen, sie können Bücher verbrennen, sie können Menschen erschlagen, sie können versuchen, ihre kulturelle Identität zu zerstören. Was sie nicht können, ist, die Literatur zu verbrennen. Denn Bulgakow hat Recht, wenn er den Teufel in seinem Roman „Der Meister und Margarita“ dem Meister das den Flammen entrissene und unversehrte Manuskript mit den Worten zurück gibt: „Manuskripte brennen nicht.“