Ob es sich bei der aktuellen CD „no go“ vom Berliner Liedermacher Manfred Maurenbrecher im klassischen Sinn um gute Musik handelt, vermögen wir nicht zu beurteilen. Das es aber wieder ein ungemein spannendes und gelungenes Album geworden ist, davon können wir mit Überzeugung sprechen. Diesmal gibt es Nachdenkliches mit Band. Eingespielt an fünf Tagen im Herbst; intensiv, authentisch und, wie gesagt, sehr hörenswert.
Lieder aus den Sperrzonen des Alltags
Maurenbrecher ist längste eine Institution im deutschsprachigen Liedgutpool weit über die Grenzen der Berliner Szene für Musik und Literatur hinaus. Mit seiner knarzigen Stimme verkündet er schon seit Urbeginn des politischen Lieds in Deutschland Befindlichkeiten aus der Nachbarschaft von Müller & Meyer. Seine Stärke ist dabei stets mit dem Wort mitten hinein zu treffen ohne zu quälen oder faule Sentimentalität hervorzurufen. Und auch den erhobenen Zeigefingers des Herrn Oberlehrers hat er nicht nötig. Seinem Wortspiel ist immer auch das ehrliche Verständnis zugehörig, wie einem guten Pils die Blume. So kleidet er seinen Sprechgesang auf diesem Album teils in rockige teils in idyllische Melodien kräftig unterstützt von der oft verzerrten Gitarre von Marco Ponce Kärgel, den Bässen Tobias Fleischers und dem Schlagwerk, der Orgel und dem gelegentlichen Gesang von Andreas Albrecht. Wenn auch das Mitsingen bei den 13 Liedern auf „no go“ nicht sofort gelingen mag, so ist doch ein beachtlicher Nachhall des Gehörten zu erleben. Maurenbrecher bewegt ohne jeden Zweifel. Und so können wir auch alle Zeitgenossen, die diesen wirklich virtuosen Mann noch nicht kennen, nur höflich einladen, doch einmal eine Begegnung zuzulassen. Oder mit den spontanen Worten des Andreas Albrecht am Beginn der Session: Lass es uns machen. – Die Zuneigung zählt!