Man kann auch traditionelle italienische Lieder im Sound der Brass Bands von New Orleans spielen. Dass das zwischen traditionellerem Repertoire aus Jazz, Rock und Funk sogar hervorragend funktioniert, beweist die Magicaboola Brass Band mit ihrem aktuellen Album „Attaccati Alla Luna“.
Nein sie legen nicht Wert drauf, die virtuoseste Jazzband zu sein. Auch auf die Choreografien der Marching Band kommt es ihnen weniger an als darauf, das Publikum auf den Straßen in ihre Performance einzubeziehen. Das schreiben die Musiker der Magicaboola Brass Band im Internet. Dass sie trotz allem auch als Musiker und als komplette Band mehr als nur Durchschnitt sind, kann man an Nummern wie „Operazione Fuga Impossibile“ verfolgen: Gehalten ursprünglich im langsamen Marschtempo auf dem Weg zum Friedhof steigert sich die unmögliche Flucht in ein instrumentales Wechselspiel der verschiedenen Solisten, ohne dabei den Funkgroove nur im mindesten zu stören: So haben sowohl die Tänzer als auch die intellektuell gebildeteren Jazzhörer ihr diebisches Vergnügen. Wobei man auch auf „Attaccati Alla Luna“ eher auf Tänzer und Partyvolk Rücksicht nimmt mit Covern etwa von „La Bamba“ oder „Day Tripper“. Doch wer dann glaubt, bei „Be Bop A Lula“ im Rock & Roll angekommmen zu sein, sieht sich gewaltig getäuscht. Das Spiel mit der Durchbrechung von Hörgewohnheiten und -erwartungen macht auf dem Album mindestens ebensoviel Spaß wie die rhythmischen Bewegungen, die die Musik auch am Schreibtisch auslöst.
Ok, man hätte auf die tausendste Coverversion von „Funky Nassau“ auch verzichten können. Aber was solls, schlecht ist auch die nicht. Nur nicht wirklich gut im Verleich zu den anderen Stücken auf dem Album. Kaufen kann man „Attaccati Alla Luna“ am besten über cdbaby.