Melancholisch und doch ausgelassen, durchgeknallt und doch ernsthaft: Madness bleiben sich treu und liefern das Popalbum für den Herbst 2012 ab. Der Titel: Oui Oui Si Si Ja Ja Da Da. Die Musik zwischen Ska, Weltmusik-Zirkus und herzzerreißendem Pop.
Nach „The Liberty Of Norton Folgate“ ist die alte Fröhlichkeit in die Musik von Madness zurückgekehrt. Oder kann ich sie jetzt erst wieder richtig hören? Das ist aber völlig egal: Anarchistisch und volksnah waren die Herren schon immer. Und sie haben immer einen Blick gehabt für die Schicksale der Leute irgendwo in den Arbeitervierteln von London. Und diese Beobachtungen machen den größten Reiz dieser Band aus – wenn man sie denn nicht als reine Spaß- und Partyband missversteht. Da geht es düster zu in „Deat of a Rude Boy“. Und Madness fangen gar an zu rappen – noch ein Stil, den man im Laufe der Jahre dem Soundkosmos der Ska-Rebellen hinzugefügt hat. Und auch „Small World“ oder „Circus Freaks“ sind kaum wesentlich ernst. Doch der Spaß kommt nicht zu kurz – wenn auch immer mit einem weinenden Auge: Lakonisch werden die Vorkommnisse auf dem Küchenflur geschildert. Und in „La Luna“ gönnen sich die Musiker gar einen Ausflug in Richtung Mexiko. Und neben den Marichachi-Trompeten schwelgen die Streicher. „My Girl 2“ – nein so übermütig wie damals in den 80ern ist man wirklich nicht mehr. Aber wer sagt denn, dass man immer noch albern sein sollte, wenn man älter als 50 Jahre ist? Und warum sind Madness inzwischen fast allein, wenn es um diese wundervollen Popsongs über die Menschen im Vereinigten Königreich geht? Anders gesagt: Mit solchen Liedern treten die Mannen um Lee Thompson und Graham McPhersons würdig das Erbe der Kinks an.
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