Popmusik aus Luxemburg? Da fällt einem auf den ersten Gedanken nicht viel ein. Luxus könnten das Bild zurecht rücken. Doch Achtung: Der Humor ist ansteckend!
Es geht los, wie eines der alten "Beat-Hörspiele" von Foyer des Arts. Doch dann setzt der Groove ein – bekannt und doch verfremdet. Gackernde Hühner etwa zu den funkigen Bassläufen. Jetzt kommt auch noch Gesang dazu – und jetzt wird es erst mal deutlich: Hier covert jemand "Papa was a rolling stone". Doch das ganze auf Luxemburgisch. Und immer wieder versetzt mit Zitaten aus anderen Liedern, dem "Pusherman" etwa oder auch "Bei mir biste schoen". Man verkneift sich das Lachen und lässt die Füße im Takt mitwippen.
Gemacht hat dieses Version Luxus, eine Band aus Luxemburg. Und es ist nur ein Beispiel für einen äußerst humorvollen Umgang der Truppe mit der Popgeschichte. Andere Stücke verarbeiten etwa "So long Marianne" von Leonard Cohen, "My Way" von Paul Anka oder den alten Shanty vom besoffenen Sailor. Dazwischen werden immer wieder abstrakte Soundspielereien in die Platten montiert, Dialoge, die an Radiosendungen oder Werbung erinnern. Plattentitel wie Megagagga sind dafür der Beleg.
Dabei gleiten die Musiker aber nie in den völligen Klamauk ab. Hier sind wirklich äußerst gute Musiker beim Spielen, die sich einfach den Spaß nicht verbieten lassen wollen in der ach so humorlosen Musikszene. Man fühlt sich zuweilen an Frank Zappa erinnert, der ja auch für jeden Spaß zu haben war – wenn er denn zur Musik passte. Und so hört man auch extreme Gitarrenimprovisationen zwischen Zappa und Hendrix zu zurückgenommenen Reggae-Rhythmen mit verfremdeten Stimmen, treibenden Funk oder auch mal eine Bluesharp.
Musik also für humorvolle Menschen, die sich nicht auf das flache Niveau eines Mario Barth begeben wollen, aber gleichzeitig über pipikacka-Witze ab und zu lachen können – und über Kohls Stimme zu den CDU-Spenden, die ihn letztlich das Amt kosteten. Die ist im übrigen witziger als Songmaterial als damals Gerhard Schröders Bitte um ein Bier.