Früher nannten sie sich „Rags To Radio“. Heute firmieren die kanadischen Rocker als Little Wild und veröffentlichen mit „Victories“ ihr Debüt voller Mitsinghymnen.
Musikalisch ist das ein gehöriger Schritt: Vom rockenden Retroswing der EP „With Gratitude“ hin zum Indierock von „Victories“: Rags To Radio haben gut daran getan, sich einen neuen Bandnamen zu suchen. Und auch wenn ich lieber mehr Musik im Stile der von mir verehrten Retro-Swing-Rocker a la The New Morty Show oder Royal Crown Revue gehört hätte, macht dieses Debüt unter neuem Namen doch gehörigen Spaß: Der Garagenrhythmus knallt stoisch rein, die Gitarren machen Dampf und so ziemlich jedes Lied hat Refrains zum Mitsingen: Hier herrscht purer Spaß am heftigen Abrocken ohne nur undifferenzierten Krach zu fabrizieren. Auch wenn die Gitarren gerne auch bis zum Extrem verzerrt werden und die Verehrung für die Helden in der Nachfolge von Jimi zum Ausdruck bringen. Und wenn dann ab und zu auch die Trompete und Posaune ausgepackt werden oder ein Banjo Oldtime-Feeling verbreitet, ist plötzlich der Abstand zur Swing-EP doch nicht mehr so weit. Reinhören lohnt also durchaus. Empfehlenswert besonders die wundervoll rotzige Coverversion von „Money“.