Manchmal sind Kneipenabende eine Form der Bildung. So wie letztens, wo ich mit diversen Musikern über die Modernität und kompositorische Meisterschaft von Johann Sebastian Bach streiten musste und gleichfalls auch gegen die These anredete, Gustav Mahler sei ein Langweiler gewesen. Doch dann tauchte Janko auf.
Kennengelernt hatte ich ihn vor einigen Jahren als Chef der punkigen Band Planet 74. Heute ist er eher als Produzent unterwegs. Doch auch eigene Bands hat er noch am Laufen.
Da sind einerseits die Planetenpropheten, ein eigentlich als Trio anzusehendes Projekt, das aber durchaus auch mit jeder Menge Gastmusikern auftauchen kann. Musikalisch geht das in Richtung der gehobenen Kneipenunterhaltung. Oder sagen wir es etwas anspruchsvoller – und dabei nicht weniger zutreffend: eine Band, die vor allem eigenständige Cover bekannter Lieder erarbeitet. Und das ganze hauptsächlich auf akustischer Basis. Auf ihrer Seite kann man so unterschiedliche Lieder wie den „Folsom Prison Blues“ von Johnny Cash, „Singapur“ von Keimzeit oder den „Farbfilm“ von Nina Hagen anhören. Gar nicht übel – und daher in diesem Jahr noch bei den Kneipengottesdiensten der „Freibeuter Gottes“ zu erleben.
Noch spannender ist aber das Projekt „Inselsucht“, das Janko gemeinsam mit Schauspielern des Theaters Vorpommern initiiert hat. Hier werden Gedichte von Gottfried Benn zu lyrischen Rocksongs verwandelt. Nach eigener Aussage ist Inselsucht quasi ein Nachfolgeprojekt der Funkband „Tusse Kaleschke und die KKH-Katzen“, die in den letzten Jahren in der Hansestadt aktiv war.