Eigentlich wurde Larry Griffith als einer der besten Session-Drummer in der Bluesszene bekannt, der unter anderem mit Taj Mahal, Susan Tedeschi oder Bob Margolin spielte. Doch in seinem Traum sah er sich als ein Musiker, der mit seinem Gitarrenspiel die Zuhörer von den Sitzen reißt. „Shake It Loose“ ist der neueste Beleg dafür, dass er dafür auf dem richtigen Weg ist.
Schon als Kind soll Griffith Songtexte von Willie Dixon, Bob Dylan und anderen aufgeschrieben haben. Später entdeckte er seine Liebe zur Musik von Jimi Hendrix ebenso wie von John Coltrane. Und wenn er heute eigene Lieder schreibt, dann ist die Musik eine Mixtur der verschiedensten Stile. Und seine Lyrics scheinen zeitweise ganz in der Gegenwart verwurzelt zu sein mit kleinen Alltagsbeobachtungen, während sie im nächsten Moment frei dahin fließen von Assoziation zu Assoziation.
So ist „Shake It Loose“ auf der einen Seite ein absolut überzeugendes Bluesalbum des 21. Jahrhunderts, tief verwurzelt in der langen Geschichte der Bluesgitarre zwischen den Kings, Buddy Guy und natürlich Hendrix und der Gegenwart. Die Gitarre singt lange Linien, die neben der Begeisterung für B.B. und die anderen Kings ebenso beeinflusst wird wie von Coltranes lyrischen Saxophonimprovisationen jenseits des Freejazz. Begleitet wird er von einer fetten Band mit Orgel, Bläsern und Backgroundsängerinnen, die immer mal wieder auch an die Bands des jungen Joe Cocker erinnert. Andererseits erleben wir in den sechs langen Songs des Albums einen introvertierten Geschichtenerzähler, wie es sie im Blues heute selten gibt.
„Shake It Loose“ ist ein faszinierendes Album eines Musikers und Storytellers, dass immer wieder die Grenzen des Blues überschreitet und damit dessen Geschichte überzeugender fortschreibt als aufgesetzte Rockismen es könnten.