Kroke (Foto: Jacek Dyląg)Offiziell sind Kroke eine Klezmer-Band. Doch das 1992 gegründete Trio hat 2009 auf seinem aktuellen Album Out of Sight die Einbeziehung von Elementen der Weltmusik, der modernen Klassik und der Jazz fortgesetzt.

Ein Kritiker hat mal gemeint, manchmal erscheine die Musik von Kroke, als sei Velvet Underground als Klezmerkapelle wiedergeboren worden. Die Düsternis der Musik von VU scheint sicherlich an vielen Stellen durch die Werke von Kroke hindurch. Aber eben auch die verzweifelte Weltfreude der jiddischen Musik, die Sehnsucht nach Weite, von ferne hört man zeitweise gar die Rufe eines Muezzins, der lieber ein Sufi wäre. Allmusic.com fühlt sich daher bemüßigt, dem ganzen den Namen Prog-Klezmer für sie zu prägen.

Kroke wurde 1992 von  Jerzy Bawos (Akkordeon), Tomasz Kukurba (Bratsche) und Tomasz Lato (Kontrabass) gegründet. Alle drei waren Absolventen der Krakauer Musikhochschule. Anfangs spielten sie vor allem in Clubs und Galerien ihrer Heimatstadt. Doch während der Dreharbeiten zu „Schindlers Liste“ entdeckte sie Stephen Spielberg und lud sie zu einem Konzert nach Israel ein. Und damit begann die internationale Karriere von Kroke, die zu gemeinsamen Aufnahmen mit Peter Gabriel genauso führte wie zur regelmäßigen Zusammenarbeit mit Nigel Kennedy.

Out of Sight, ihr mittlerweile achtes Album (plus je eines mit Nigel Kennedy und Edyta Geppert) vereint zehn Originalkompositionen der Band. Es ist eindeutig kein Klezmer-Album, auch wenn immer wieder Melodien und Stimmungen des Klezmer hindurchscheinen. Es ist auch kein Weltmusikalbum im eigentlichen Sinne (so der Klassifizerungsvorschlag der Plattenfirma), auch wenn musikalische Einflüsse nicht nur aus Polen und dem Vorderen Orient zu hören sind. Vielleicht kann man es am ehesten als eine musikalische Reise beschreiben, eine Reise hin ins Ungewisse (für den Hörer) auf der er nicht nur seinen eigenen Träumen und Sehnsüchten begegnen kann sondern auch eingeladen ist, an den einzelnen Rastpunkten die Freude der musikalischen Begleiter über ihre Entdeckungen zu teilen, zu tanzen und die Gegenwart vollkommen zu vergessen.

Ein absolut großartiges Werk!

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