Es gibt Platten, denen man ihre Aufnahmeorte sofort anhört. Dass Songwriterin Kristin Diable ihr aktuelles Album über den Dächern von New Orleans mit Blick auf den Mississippi eingespielt hat, macht sich weniger an der Musik als an der Atmosphäre der Songs bemerkbar. Mit Songs zwischen Americana und Roots-Jazz zeichnet sie ein akustisches Bild vom „Big Easy“ im 21. Jahrhundert.
Immer wieder überraschend, wie groß die Bandbreite von Kristin Diable ist. Zwischen Bluesrock, jazzigen Songs und rootslastigem Soul waren ihre bisherigen Alben zu kategorisieren. Und selbst der klassische Mardi Gras-Song „Iko Iko“ bekam bei ihr eine hörenswerte Neuinterpretation. Jetzt also ist sie mit ihrer Band The City bei Americana-Songs zwischen Folk und Countryrock gelandet. Wobei das für Diable in gewisser Weise auch eine Rückkehr zu ihren Anfängen in der Songwriterszene von New York ist. Und es ist ein Album mit Liedern über die Suche nach Gewissheiten – im Glauben, in der Liebe aber auch in der Politik. Wobei auch Kritik etwa an den Zuständen in den Überschwemmungsgebieten am Mississippi geäußert wird, die die ärmeren Menschen einfach ihrem Schicksal überlässt und Hilfen nur für die reicheren erreichbar scheinen.
Die Sessions in Diables Wohnung strahlen die Intimität eines Hauskonzertes aus. Und das kommt den intimen Songs und der warmherzigen Stimme der Sängerin sehr entgegen. Die Gitarren werden ab und zu mit einzelnen Trompeten ergänzt – was so ziemlich das einzige Zugeständnis an die Geburtsstadt des Jazz ist. Wenn man natürlich vom Gesang Diables absieht, der sich mühelos zwischen Blues, Soul, Jazz und Countryseligkeit hin und her bewegen kann. Nicht umsonst wird sie mittlerweile regelmäßig zum Jazzfest in ihrer Heimatstadt eingeladen.
Erhältlich ist das Album über die bandcamp-Seite der Sängerin zu einem selbst zu wählenden Preis.