Auf seinem 1975 erschienenen Album Get Off My Cloud versammelte Alexis Korner die Creme der britischen Rockmusik. Und er bewies, dass er Stones-Songs so interpretieren konnte, dass die sich ärgerten, weil sie die Idee dafür nicht selbst hatten.
Dass man ihn den Vater des britischen Blues nannte, mochte er offensichtlich nicht. Dass er aber gleichwohl für einen großen Teil der britischen Blues-Bands in den 60er und 70er Jahren verantwortlich war, kann niemand bestreiten. Neben diesem Verdienst wird immer wieder vergessen, dass Alexis Korner neben seiner Gabe der Talentsuche selbst ein ausgezeichneter Musiker war. Die meisten seiner zahlreichen Platten sind mittlerweile nur noch Fans ein Begriff.
Dazu gehört leider auch die 1975 erschienene LP "Get Off My Cloud", wo Korner von zahlreichen "Schülern" seiner früheren Bands begleitet wurde. Im Studio fanden sich neben Korners langjährigen Bassisten Colin Hodgkinson die Gitarristen Peter Frampton, Keith Richard und Steve Marriott sowie Pianist Nicky Hopkins ein. Man merkt der ganzen Scheibe an, mit wie viel Spaß die Musiker bei der Sache waren. Herausgekommen sind neben einigen Korner-Originalen (Tip: das famose "Robert Johnson") zahlreiche Cover, die teilweise sogar die Originalfassungen in den Schatten stellen.
Herausragend ist hier besonders die Fassung des Titelsongs, die Keith Richards bekennen ließ, er hätte "Get Off My Cloud" früher am liebsten in einem ähnlichen Arrangement gespielt. Aber auch das funkige "I Got Cha Number" oder das Doors-Cover "The WASP (Texas Radio)" zeigen Korners ureigene Handschrift und sind auch beim dritten Hören alles andere als langweilig. Für Fans von Korner ist das ein Pflichtkauf. Für Einsteiger kann die Platte zusammen mit dem grandiosen Doppelalbum "Boogleg Him!" die Grundlage für eine Sammlung bilden.