„Zurück in die Vergangenheit“ schreibt Spex und vermisst das gesellschaftliche Engagement der Musik der britischen Geschwisterband Kitty Daisy & Lewis. Was die drei musikalisch produzieren, ist nicht mal Vergangenheitsbewältigung sondern strikte Rückbesinnung auf die Zeit vor dem Rock’n’Roll.(Ergänzt um drei Videos und ein paar aktuelle Schlussbemerkungen.)
Die Wurzeln dieser außergewöhnlichen Gruppe liegen im Blues und Country ebenso wie in Swing und dem klassischen Rhythm & Blues der 40er Jahre. Und die drei treiben die Originalität ihrer Aufnahmen so weit, dass sie nur alte Studiotechnik verwenden und gar ihre Debütscheibe als Album mit 5 einzelnen Vinylscheiben anbieten, die mit 78 Umdrehungen je Minute abzuspielen sind.
Dass die Aufnahmen live im Studio und ohne Nachbearbeitungen gemacht wurden, versteht sich dabei von selbst. Ebenso verständlich ist das fast lupenreine Styling der Musiker im 50er Jahre Design, Pferdeschwänze inklusive.
Angefangen haben die Durhams als Country-Band, die in britischen Kneipen auftrat. Dabei erregten sie die Aufmerksamkeit eines BBC-Moderators, der die Band vorerst in Großbritannien zu großer Popularität verhalf. Noch vor ihrer Debüt-LP brachten die drei einen Sampler auf den Markt, in dem sie ihre Sicht auf die Wurzeln des Rock ’n‘ Roll darlegten.
Auf ihrem Debüt mischen sich dann auch acht Coverversionen (inklusive „Going up the Country“) mit zwei Eigenkompositionen, die nahtlos in das Konzept passen. Dass hier keine musikalische Revolution passiert, ist völlig klar. Dass aber mal wieder eine Band Erfolge feiern kann mit dieser unwiderstehlich swingenden Musik, das ist eine mehr als erfreuliche Entwicklung. Und ich möchte mir jeden Vergleich mit der Kelly Family verbeten haben! Die hatten und haben beileibe nicht so ein Stilgefühl und so einen Drive!
Wie ernst die drei zudem ihre Geschichtslektionen nehmen, zeigen sie ausführlich im Blog auf ihrer Seite bei myspace.
Live ist das Trio mittlerweile zum Quintett angewachsen. Vater und Mutter helfen mit, den Retro-Sound auf die Bühne zu bringen. Schade, dass bislang nach dem Debüt noch nichts Neues wieder zu hören war. Die nächste größere Tour der Band wird über den Jahreswechsel übrigens nach Australien führen…