In Australien gehören Kings & Associates mittlerweile zu den angesagtesten Bands im Umfeld des Blues. Das aktuelle Album „Tales of a Rich Girl“ erinnert in der musikalischen Mixtur von Blues, Rock, Americana, Soul und Gospel ein wenig an die Tedeschi Trucks Band. Was nicht nur an der tollen Stimme von Songwriterin Angela Portolesi und ihren famosen Musikerkollegen liegt sondern auch an der Produktion von Jim Scott, der schon lange mit der TTB zusammengearbeitet hat.
Für mich ist die Sache schon lange klar: Die Zukunft der bluesbasierten Rockmusik liegt nicht darin, dass man bis in alle Ewigkeit die Riffs und Rhythmen der 60er und 70er wiederkäut. Wichtig sind vor allem ehrliche Songs und die Ignoranz sämtlicher Genreschranken. Erst in der Kombination der ganzen reichen Tradition von Blues, Soul, Rock und meinetwegen auch Country kann eine Musik entstehen, die einerseits die Vergangenheit refletiert aber gleichzeitig auch auf überzeugende Weise zeitlos wirkt.
Mal schnell und funky, mal verführerisch soulful, mal rockig – die Lieder, deren Texte zum größten Teil von Portolesi stammen, sind zutiefst persönliche Geschichten über Liebe, Verlust, persönliche Tragödien und das Leben insgesamt. Ob Portolesi sie selbst singt oder mit Benjamin Cunningham im Duett: Von dieser Stimme lässt man sich gern und schnell gefangennehmen. Der musikalischen Vielseitigkeit der Kompositionen entspricht auch die Unzahl von Instrumenten, die hier erklingen: neben Gitarren, Bläsern und einer Hammondorgel erklingen auch Mandolinen, Fiddel, Harmonika und ganze Backgroundchöre. Hier wurde mit dem ganz großen Pinsel gemalt. Und das ist auch gut so. Tales of a Rich Girl – eine unbedingte Empfehlung für alle, die über die Genregrenzen hinaus schauen können und wollen.