2004 kam die Australierin nach Berlin, nachdem sie in ihrer Heimat Sydney neben ihrem Beruf als Innenarchitektin bereits Musik gemacht hatte. In Berlin schließlich wurde die Musik ihr Fulltime-Job. Und diese Musik hat es in sich! Kat Frankie vereint auf ihrem aktuellen Album „Please Don’t Give Me What I Want“ alle Qualitäten eines Geheimtipps: ungewöhnlich, anders, betörend, feminin – einfach Klasse! Da vergeben wir gerne die volle Punktzahl.
Das Instrument dieser Frau ist zuvorderst ihre wunderbare Stimme, neben Gitarre und Klavier. Sie wollte ein Album machen, auf dem der Gesang im Mittelpunkt steht, ihre Stimme und was sich alles damit anstellen lässt. Das ist ihr eindrucksvoll gelungen. So hat Kat Frankie mit Phrasierung und Tempo und Aufnahmetechnik eine Vielfalt von Stimmungen erschaffen und eingefangen, die glänzende Spiegelungen ihrer Bilder im Kopf zeigen.
Die Instrumentierung ist oft sehr sparsam auf ein begleitendes Piano oder Harmonium bei ‚Bina‘ beschränkt. Mehr braucht es auch meist nicht. Manchmal noch ein Hauch von Gebläse. So sind 12 Tracks zu hören, die ruhig fließend daher kommen. Gute 40 Minuten gediegene Kraft.
Die Songs verströmen beim ersten Hören vielleicht ein wenig Schwermut, aber da ist doch ebenso eine satte Portion rosa in der Dunkelheit. Dem Opener ‚Bina‘, nur Gesang und indisches Harmonium folgt ein gewaltiges ‚Oh Darling‘; full-band-Spektakal mit Holzbläsern und Vibraphon – trunkene Elefanten tanzen um die letzte heilige Frucht. ‚Frauen Verlassen‘ überzeugt mit dem Loop-Effekt der Stimme. Trennung kann also doch schön sein. So reiht sich ein erstklassiger Song an den anderen. Der neunte des Album verdient einen besonderen Blick, denn er ist auf Deutsch: ‚Der Ertrag‘ wurde inspiriert vom Literatur-Klassiker ‚Der Hund von Baskerville‘ und Kate Bushs musikalischer Umsetzung des Bronte-Werks ‚Wuthering Heights‘ – ein gelungenes Experiment, Frau Frankie.
Fazit: ein absolut überzeugendes Album, dass hoffentlich viele LiebhaberInnen finden wird. Vielleicht ja auch über einen Live-Auftritt von Kat Frankie.