Du wählst Dir den Blues nicht, der Blues wählt Dich“, ist das Motto des 1950 in New Jersey geborenen Juke Joint Jonny. Mit seinem aktuellen Album „Pure and Simple“ ist ein Fest für Freunde klassischer Spielweisen zwischen Blues, Swing und Rhythm & Blues. Begleitet wird er unter anderem von Albert Castiglia, Sandy Mack und Mitch Woods.
Den wichtigsten Einwand nimmt Juke Joint Jonny gleich selbst auf die Schippe: Nein ich war noch nie in Mississippi, ich habe keine Baumwolle gepflückt. Aber Mensch, es wird jetzt wirklich Zeit, dass ich in den Süden nach Mississippi gehe. Und doch hab ich den Blues, auch wenn ihr das nicht glauben könnt. „Going To Mississippi“ ist einer jener Bluessongs, die einen in ihrer direkten Art sofort packen, die musikalisch und textlich genau auf den Punkt kommen und das ohne Prahlerei oder musikalische Mätzchen. Nein, der Blues kann einen auch so packen ohne die Baumwolle, die heute ja längst von den Maschinen geerntet wird. Das erste Mal Juke Joint Jonny ihn als Kind durch die Fenster der Wohnung seiner Eltern. Denn in der Nähe standen die Hütten ehemaliger Sharecroppers, die auf der Suche nach einem besseren Leben nordwärts gezogen waren. Und seither ist er davon infiziert.
„Pure and Simple“ gehört als Album für mich in eine Reihe mit den aktuellen Werken von Musikern wie Pokey LaFargue oder C.W. Stoneking mit seiner konsequenten Fokussierung auf historische Spielweisen zum Transport aktueller Songs. Wobei Juke Joint Jonny sich nicht auf den reinen Piedmont Blues beschränkt sondern dank der Studiogäste eine Bandbreite zwischen Ostküstenblues, Mississippi-Blues und swingendem Rhythm & Blues präsentiert. Und sogar funkige Anklänge kommen vor.
Fazit: Ein Höhepunkt für Freunde des akustischen Blues des Jahres. „Pure and Simple“ erscheint am 12. Juni bei Blues Leaf Records.