Eine Hommage an den klassischen Soul der späten 60er und frühen 70er Jahre hat Joy Delanale mit ihrem Debüt für Motown vorgelegt. In „Let Yourself Be Loved“ singt sie von den verschiedensten Facetten der Liebe zwischen Motown, Philadelphia und Stax.
Was macht ein wirklich gutes Soulalbum aus? Fans von Amy Winehouse halten „Back To Black“ für ein ziemlich perfektes Werk. Doch es geht nicht um die schiere Verzweiflung, um das scheiternde künstlerische Genie, von der diese Scheibe durchdrungen ist. Die großen Alben der klassischen Soulära waren Alben starker Künstler mitten im Leben, nicht von hochgejubelten Newcomern. Otis Redding oder Aretha Franklin waren in ihren besten Zeiten Kämpfer, die stolz den Widrigkeiten des Lebens, ob in Liebe, Glaube oder Politik entgegen traten, nicht ihnen weinend unterlagen.
Und so ist auch „Let Yourself Be Loved“ ein Album einer starken und gereiften Künstlerin. Joy Delalane schreckt nicht vor einer gehörigen Portiion Sentiment zurück, wenn sie von der romantischen Liebe singt. Aber sich kann auch kämpferisch daherkommen, wenn es um den Glauben und die Hoffnung geht, die einem dieses Leben ertragen lassen.
Musikalisch wechselt das Album zwischen streichenüberzuckernden Balladen, über funkigen Soul, Anklängen an die Girlgroups der frühen Zeiten oder leichten Vorahnungen an die Disco-Ära hin und her. Und gerade weil der Soul hier nirgends neu erfunden wird (warum sollte man auch) – dieses Album ist gerade deswegen so gut, weil es das nicht versucht. Bleibt zu hoffen, dass Joy Delanale auch außerhalb der deutschen Lande endlich als großartige Soulsängerin wahrgenommen wird. Wirklich empfehlenswertes Album! –