„The Johnny Winter Story“ nennt Sony Legacy das Boxset mit vier CDs und einem Buch, das zum 70. Geburtstag des texanischen Gitarristen veröffentlicht wurde. Geboten wird ein Überblick über die Jahre von 1968 bis 2011, wo sein bis dato letztes Studioalbum erschienen war.
Eine so lange Karriere wirklich angemessen zu würdigen, ist selbst bei einem Boxset nicht wirklich einfach. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Denn hier wurden Aufnahmen von nicht weniger als 27 Alben zusammengesucht, die Winter für die verschiedensten Firmen veröffentlicht hatte im Laufe der Jahrzehnte. Und es werden sowohl Studioaufnahmen als auch eine große Zahl an Live-Mitschnitten versammelt, die Winters unvergleichliche Bühnenpräsenz und sein teils atemberaubendes Gitarrenspiel eingefangen haben. Und das geht vom in Woodstock aufgenommenen „Leland Mississippi Blues“ über das Atlanta Pop Festival 1970 (mit drei bislang noch unveröffentlichten Stücken) bis hin zum 1993er 30th Anniversary Concert von Bob Dylan, wo Winter begleitet von Booker T & The MGs dessen Highway 61 Revisited elf Minuten lang zelebrierte.
Auf den vier CDs hat man beide Seiten von Winter: den deftigen, ohne Bremsen und Sicherheitsgurt dahinrasenden Bluesrocker, aber auch den in sich gekehrten Bluesman auf der National Steel, man hört ihn gemeinsam mit Muddy Waters, Rick Derringer und Bruder Edgar ebenso wie mit Derek Trucks. Ja, es ist möglich, die ganze Vielfalt Johnny Winters in eine Box zu packen. Und man hat den Vorteil, dass von den zahlreichen schwächeren Alben, die im Laufe der Jahrzehnte auch veröffentlicht wurden, nur die guten Tracks hier Aufnahme gefunden haben. Aber jetzt wird es Zeit, das schon lange versprochene Nachfolgealbum zu „Roots“ endlich fertig zu stellen! (Columbia/Sony Legacy)
PS.: Und sobald das Album fertig ist, werden wir ein neues Interview mit Johnny Winter führen.