Es gibt mittlerweile ne Menge Retro-Swing-Platten auf dem Markt. Da spielt Paul Anka eine Platte mit swingenden Rockstandards ein und die famose New Morty Show verswingt Billy Idol oder Metallica. Oder es gibt Bands, die sich auf mehr oder weniger konservative Weise den Swingstandards annähern und sie neu interpretieren. Brian Setzers Rockabilly-Swing oder Robbie Williams Versuch der Annäherung an Frank Sinatra sind da nur die bekanntesten Namen.
Zu Unrecht werden viele dieser Bands aber nur in Insiderkreisen bekannt. Dazu gehört auch die Johnny Nocturne Band um den Saxophonisten John Firmin, die mit „Million Dollar Secret“ 1999 bereits ihr 4. Album vorlegten.
Die Band macht schon mit den ersten Takten des Titelsongs deutlich, dass sie sich nicht in die geglätteten süßlichen Interpretationen des Swing flüchten. Sie spielen „Jump Swing“, eine wesentlich rauhere und bluesigere Variante, die vor allem von der Plattenfirma Decca in den 40er Jahren propagiert wurde. Unterstützt werden die kalifornischen Musiker dabei von Sängering Kim Nalley, die in den letzten Jahren vor allem mit Neuinterpretationen von Liedern solcher Sängerinnen wie Billie Holiday oder Nina Simone Furore machte.
„Million Dollar Secret“ ist ebenso wie „If I Could Be With You“ ein Titel, den ursprünglich Helen Humes bekannt gemacht hat. Nalley bringt die ganze präfeministische Geschichte voller Schwung und Humor rüber: Frauen sucht euch nen alten Mann – die geben einem nicht nur ne Menge Liebe sondern auch noch ne Menge Kohle. Auch die anderen Stücke des Albums sind wie geschaffen für einen zünftingen Tanzabend voller Spaß und guter Laune. Man vergisst bei den Arrangements glatt, dass hier keine Bigband, sondern nur sieben Musiker plus Sängerin aktiv sind.