Einen äußerst unterhaltsamen Streifzug durch die Musikgeschichte von New Orleans hat Dr. John 1992 mit Goin Back To New Orleans veröffentlicht. Zu Recht wurde das Album mit einem Grammy ausgezeichnet.
Wenn man mich fragt, in welcher Stadt ich allein auf Grund der Musik leben möchte, dann fiele die Entscheidung ohne zu zögern auf New Orleans. Ob nun Jazz, Blues, Soul, Cajun,… jede Musik strahlt diese Wärme und Freundlichkeit aus, die im kalten Europa oft fehlt. Einer der absoluten Großmeister der Musik von New Orleans ist seit Jahrzehnten Dr. John alias Mac Rebenack.
Anschließend an sein Album mit Jazz-Standards „In A Sentimental Mood“ veröffentlichte er 1992 seine erste komplette Huldigung an die Musik seiner Heimatstadt. Musikalisch geht die Reise von der geistlichen Musik der katholischen Kreolen und der Voodoo-Religion über den Jazz und Pianoblues bis hin zum Funk und Cabaret. Da finden sich Standards wie der unvermeidliche Basin Street Blues ebenso wie die skurile Beerdigungsmusik „Didn’t He Ramble“ oder „Goodnight Irene“, der Rhythm & Blues von Fats Domino oder James Booker genauso wie der Pianoblues von Professor Longhair. Musikalisch wurde der Doktor dabei von jeder Menge hochkarätiger Sideman unterstützt. So singen die Neville Brothers im Hintergrund, Al Hirt ist an der Trompete zu hören und die Indians vom Mardi Gras spielen die Percussion in „My Indian Red“.
Gewürdigt wurde das Album zu Recht mit einem Grammy – auch wenn die Einsortierung in den traditionellen Blues ein wenig gewollt wirkt. Ebenso hätte man es auch als Jazzplatte des Jahres oder als eine der besten Partyscheiben der letzten Jahre auszeichnen können.