Schon seit den 60er Jahren zählt John Hammond zu den kompetentesten weißen Bluesmusikern. So spielte er nicht nur im Kreise der Folk-Elite um [[Bob Dylan]] oder [[Joan Baez]], sondern gab auch dem damals noch völlig unbekannten [[Jimi Hendrix]] die Chance, ihn bei Konzerten oder Plattensessions zu begleiten.
Mit seinem 2001 erschienenen Album „Wicked Grin“ wagte er sich auf bislang wenig erforschtes Terrain, interpretierte er doch hier ausschließlich Lieder von [[Tom Waits]]. Der ist ja eigentlich weniger als Bluesmusiker sondern eher als radikal eigener Songschreiber zwischen Rock, Folk, Avantgarde,… hervorgetreten. Doch zählt seine Musik, die ihre Heimat vor allem in Säuferkaschemmen zu haben scheint, von der Stimmung her auf jeden Fall zur näheren Verwandschaft des Blues. Das hatte in der Vergangenheit beispielsweise schon Screamin Jay Hawkins mit seiner unautorisierten Cover-Version von „Heartattack and Vine“ bewiesen.
Musikalisch bewegt sich „Wicked Grin“ zwischen reduziertem Blues a la Captain Beefheart und akustischem Folk-Blues. Begleitet wird er dabei nicht nur von Tom Waits selbst, sondern auch von Charlie Musselwhite (mharm), Augie Meyers (org, p) und Larry Taylor am Bass. Von der Stimmung her ist das eher Waits als Country-Blues. Doch mit einem großen Glas Whiskey und der entsprechenden Barbeleuchtung ist das das richtige Album für einen tristen Nebelabend.