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Wer bei dem neuen Album von Joe Louis Walker auf entspannten kalifornischen Blues gewartet haben sollte, dürfte mehr als überrascht sein: Auf "Hellfire" (VÖ: 31.1.2012) präsentiert sich der Gitarrist so intensiv wie noch nie zwischen Chicago-Blues, Jimi Hendrix und Gospel.

Man kann seine Brillianz durch Subtilität unter Beweis stellen. Aber man muss nicht. Denn zu oft wird man auf diesem Wege einfach übertönt und überhört. Das ist Joe Louis Walker lange Jahre so gegangen. Alben wie "Blues of the Month Club" sind großartige Werke. Unter Kollegen ist er eh angesehen. Doch ist der Mann so bekannt etwa wie Robert Cray (mit dem er vor Jahren oft verglichen wurde? Nein, das ist er nicht. Und das ist mehr als ungerecht. Aber "Hellfire", sein erstes Album bei Alligator, sollte daran etwas ändern.

Denn hier lässt Walker (produziert und am Schlagzeug begleitet von Tom Hambridge, der unter anderem schon "Livin Proof" für Buddy Guy aufnahm) sämtliche Zurückhaltung fahren. Von der ersten Note an springt aus den Boxen dieser Gitarrensound, predigt diese Gospel-gestählte Stimme und lässt sich nicht ignorieren. Aber das Thema "Hellfire" kann man auch nicht so nebenbei als banale Spielerei abhandeln. Nein: Der Kampf zwischen Gut und Böse, den man mal vereinfachend als Thema des Albums ausmachen kann, verlangt nach vollem Einsatz. Und so mutiert die so elegante Gitarre Walkers immer mal wieder zu einem an Hendrix gemahnenden Ungetüm. Und Walker selbst predigt mit vollem Einsatz vom Kampf in der Nachfolge Jesu in einer mitreißenden Mixtur aus Blues, Soul, Gospel, Rock und Funk: persönlich, engagiert, und mit einer Meisterschaft auf der Gitarre interpretiert, die einen sprachlos und glücklich zurück lässt. Wer nach "Hellfire" nochmal den Vergleich zu Robert Cray bringt, braucht einen Termin beim Ohrenarzt. Und mich würde es nicht wundern, wenn Walker mit diesem Album zu seinen bislang vier Blues Music Awards noch einige mehr hinzu bekommen würde. Verdient wäre das auf jeden Fall. Einfach nur großartig!