Es kann eigentlich nicht nur am Wetter liegen, dass Blues aus Kalifornien immer deutlich sonniger und relaxter rüber kommt, als etwa Bluesrock aus New York oder Texas. Schon bei den ersten Gitarrenlinien des 1995 erschienen Albums Blues of the Month Club wird dem Hörer klar, dass Joe Louis Walker von der Westküste stammen muss. Da ist diese Leichtigkeit, dieses lockere Einflechten von Jazzphrasen, der am Gospel geschulte Gesang, der einem ernsthaften Bluesrocker niemals unterkommen würde. Hinzu kommt ein treibender Shuffle-Rhythmus hier, ein wenig Funk dort, fertig ist eine halbwegs unwiderstehliche Mischung.
Doch der 1949 in San Francisco geborene Sänger und Gitarrist ist halt von Anfang an mit der Musik von T-Bone Walker, B.B. King oder Amos Milburn aufgewachsen. Und schon als 16jähriger haute er von zu Hause ab, und gab in Fragebögen Gitarrist als Berufsbezeichnung an. Mike Bloomfield führte ihn in die Blues-Szene der Bay Area ein und schon bald konnte er für verschiedene berühmte Musiker Konzerte eröffnen.
Doch 1975 stieg er aus diesem Leben erst mal aus und konzentrierte sich für zehgn Jahre ganz auf den Gospel-Gesang mit dem Quartett „New Corinthians“. Erst 1986 erschien sein Debütalbum als Bluesmusiker mit seiner Band The Bosstalkers. Seither hat er regelmäßig Platten veröffentlicht und ebenso regelmäßig Preise als Musiker und Sänger abgeräumt. Und das zu Recht.
The Blues of the Month Club wurde gemeinsam mit Steve Cropper (ex-Stax) produziert und glänzt mit den Bläsereinsätzen der legendären Memphis Horns. Und auch das passt wiederum gut nach Kalifornien.