Manchmal müssen andere einfach frech sein und wir haben Glück! Es wird gesagt, daß das folgende Album im Herbst 2011 bei der berühmt berüchtigten Legendary Rhythm & Blues Cruise mitgeschnitten wurde – und jetzt kommt es: zum großen Teil ohne Wissen von Jimmy Thackery.
Jimmy Thackery ist für einen altgedienten Blueser wie mich so etwas wie der Godfather of White Blues Rock. 1953 in Pittsburgh, Pennsylvania geboren, von den Siebzigern bis in die Achtziger Mitglied der Nighthakws aus Washington D.C., ab 91 Chef bei Jimmy Thackery & The Drivers. Seit dieser Zeit 22 Alben, von denen ich keines missen mag.
Schnörkelloses Spiel, keine Gimmicks nötig, kommt mit einem oder zwei Pedals aus. Thackery spielt einen mitreißenden klaren Stil, sucht keine Umwege, läßt es krachen, kann aber auch ruhig und balladesk – in jedem Fall aber melodiös.
Zur vorliegenden Doppel CD. Jimmy Thackery hat sich für diesen Gig einen kongenialen Mitgitarristen zur Seite gestellt: JP Soars (von dem werden wir in Zukunft noch viel hören). Die Drivers, Mark Bumgarner (bass) und George Sheppard (drums), sind dabei und als großartige Zugabe die Hydraulic Horns (Joe McGlohon, Tenor Sax und Jim Spake, Baritone Sax). Die Hydraulic Horns runden den Sound perfekt ab.
Die geballte Ladung bekommen wir auf zwei vollgepackten CDs (etwa 100 Minuten), Live und wie auf dem Cover zu lesen „unvarnished and unedited. No ‚tricks‘, no ‚fixes‘, no studio miracles“. Ich bin überzeugt , daß das stimmt – Jimmy Thackery hat es mir im Gespräch bestätigt. War das ein einmaliger Abend im Meisenfrei Blues Club Bremen. Wer das Glück hatte, das Konzert von Jimmy Thackery & The Drivers Ende Januar mitzuerleben, weiß wovon ich spreche.
Thackery und Soars improvisieren (bis zu 17 Minuten lange Songs), liefern sich lange spannende druckvolle Gitarrenduelle, die Rhythmusgruppe treibt, die Bläser fallen mächtig ein und bekommen den ihnen gebührenden Rahmen – einfach absolute Spitzenklasse.
Die Songauswahl: Thackery und Klassiker wie Johnny Guitar Watson, Mckinley Morganfield, H.E. Owens und J.B. Lenoir. Die Abfolge der Songs ist stimmig und wohlüberlegt, bei Jimmy Thackery glaube ich nicht an improvisierte Setlists.
Für mich das Beste was ich seit langer Zeit an Live Alben gehört habe. Die CDs gehören in jede Blues Rock Sammlung. Und das Schönste, man kann sie inzwischen sogar in Deutschland kaufen (ich mußte mir mein Exemplar noch von JT schicken lassen). (2 CDs), 2012