Wenn man heutzutage ein Konzert von Jessy Martens & Band erlebt, dann kann man bei der lauten Rockbegleitung fast überhören, wie gut die Hamburgerin als Bluessängerin eigentlich ist. Dies lässt sich besser auf ihrem 2007 erschienenen Debüt erforschen.
Manchmal gibt es Stimmen, die die Klischees zu widerlegen scheinen. Etwa dass es Alter und Lebenserfahrung bedarf, um wirklich gut Blues oder Soul singen zu können. Jessy Martens scheint zu diesen Ausnahmen zu gehören, wenn man sich "That's Why I'm Crying" anhört. Vor allem bei den rockigen Nummern (großartig, wie sie sich durch "Saved" röhrt oder bei der Komposition ihres Pianisten Jan Fischer "I'm no sophisticated Mama" mit fast punkiger Attitüde singt) ist sie schon in ihrer Jugend eine mehr als bemerkenswerte Sängerin.
Knackpunkte sind aber im Blues gerade die langsameren Stücke, bei denen es auf die Zwischentöne und Phrasierungen oft mehr ankommt als auf die schiere Power. Doch auch hier ist das Debüt eine Scheibe, die auf eine große Zukunft von Jessy Martens hoffen lässt. Gerade der Titelsong geht tief unter die Haut in ihrer Interpretation. Ich bin gespannt auf die nächsten Ausflüge von ihr in die Plattenstudios.
Autor Bluespfaffe