Man nannte ihn den „Killer“, Kritiker waren der Meinung, der junge wilde Pianist hätte das Zeug dazu gehabt, ein größerer Star als Elvis zu werden. Doch über drei Top-Ten-Erfolge in den 50ern kam Jerry Lee Lewis als Rock ’n‘ Roller nicht hinaus. Zu wild und unberechenbar war Lewis – und die Heirat mit einer 13jährigen Cousine brachte seine Karriere fast zum kompletten Ende. Mit „Last Man Standing“ veröffentlichte er 2006 nach langjähriger Pause mal wieder ein komplettes Studioalbum.
Mit Alterswerken ist das immer so eine Sache – entweder den Künstler packt die Sehnsucht, sich ohne Rücksicht auf eventuelle komerzielle Möglichkeiten noch einmal radikal künstlerisch auszudrücken. Werke wie die letzten Alben von Johnny Cash oder die aktuellen Werke von Bob Dylan oder Solomon Burke stehen dafür, dass die Hörer und Käufer von Musik durchaus bereit sind, diesen Weg mit zugehen. Die andere Variante ist folgende: man umgibt sich mit einer Menge aktueller Stars und nimmt mit ihnen gemeinsam auf. John Lee Hooker war damit so erfolgreich wie sonst nie in seiner Karriere. Und auch die Duett-Alben von Ray Charles waren nicht ganz umsonst erfolgreich.
In diese Richtung zielt „Last Man Standing“. Lewis musziert Lieder mit Kollegen, die diese Lieder geschrieben und bekannt gemacht haben. Da findet sich „Rock ’n‘ Roll“ aus dem Repertoire von Led Zeppelin, wo Lewis von Jimmy Page an der Gitarre begleitet wird. Gemeinsam mit Bruce Springsteen singt er dessen Pink Cadillac, mit John Fogerty CCR’s „Travelling Band“. Und mit Country-Stars wie Willie Nelson singt er Country (womit er sich lange Jahre seines Lebens Geld verdiente).
Das ganze Album macht nicht den Eindruck einer durchgestylten Hitplatte sondern eines Familientreffens mit Jamsession. Man wirft sich kurze Scherze zwischen den Liedern zu, lacht und hat ne Menge Spaß dabei. Anders als die Auseinandersetzungen mit Alter und Tod bei Johnny Cash sind die Lieder übers Alter durchaus selbstironisch und witzig genommen. Lewis ist zwar ein tiefgläubiger Mensch gewesen zu vielen Zeiten seines Lebens. Doch jetzt ist er einfach froh, wieder mal im Studio zu sein und losrocken zu können. Das macht „Last Man Standing“ zu einem durchaus hörenswerten Album.
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