Anfangs könnte man an einen zeitgenössischen RnB-Song denken. Da ist diese Stimme in einem verhallten Raum, ein klickender Rhythmus. Doch wenn die Gitarre ihre klaren Linien zu zeichnen beginnt, ist die Blueser-Seele beruhigt: Nein, Janiva Magness macht jetzt keinen auf Popdiva. Ganz im Gegenteil: „When You Were My King“, eine schmerzliche Ballade über eine zerbrochene Beziehung lässt uns eine fast schmerzhaft verletzliche Sängerin hören. Da helfen auch die Backgroundchöre nichts: Hier singt eine Frau von ihren Schmerzen, vom Neubeginn – und von der noch immer vorhandenen Leere im Leben. Spätestens seit „Stronger for it“, eigentlich schon bei „The Devil Is An Angel Too“ wurde Janiva Magness immer persönlicher und verletzlicher in ihrem Gesang. Der Schritt, sich dabei jetzt fast komplett auf eigene Songs zu verlassen, ist da nur konsequent. Und diese Ballade ist ein gutes Beispiel dafür, wie weit Magness bei „Original“ zu gehen bereit war. Auch „Mountain“ ist so ein Lied, wo man den Schmerz fast körperlich nachfühlen kann. Intensiver geht es kaum noch.
Andere Songs sind nicht so schmerzhaft schön, sie sind eingängiger aber nicht weniger treffend. Etwa das deftige „I Need A Man“ mit seinem Juke-Joint Groove: Es gibt keinen Grund, trübsinnig in der Ecke zu sitzen oder gar alleine zu bleiben. Oder „Twice As Strong“, eine soulige Hymne zum Mutmachen unter Frauen., das rockende „Who Are You“.
Als Sängerin mit einer unwahrscheinlich berührenden Stimme ist Janiva Magness im Laufe der Jahre immer bekannter und beliebter geworden. Jetzt ist hier die großartige Möglichkeit, sie als wirklich gute Songwriterin zu erleben, die sich um Genregrenzen nicht mehr schert. „Original“ – eine große Kaufempfehlung, ein tolles Album!